Ich liebe Italien. Punkt. Die Schönheit des Landes, die Menschen, das Essen. Ich glaube, ich habe mich vor etwa 25 Jahren wirklich verliebt. Damals habe ich die Sprache gehört, war in Bozen und Meran. Seitdem steht Italien ganz oben auf meiner Hitliste für Radreisen. Die Tatsache, dass ich jetzt auch Italienisch spreche, trägt, denke ich, dazu bei, meine Liebe zu verstärken. Das schafft tiefere Verbindungen während meiner Reisen. So auch in Apulien. Der Absatz des Stiefels wird bei Radtouristen immer beliebter. Radfahren in Süditalien ist ohnehin sehr zu empfehlen. Die Landschaft lädt zum Radfahren ein und die 'cucina povera', in der einfache Gerichte dominieren, ist köstlich. Wir haben uns in und um Fasano niedergelassen.
Kasino
Zugegeben, Süditalien ist ein ungeschliffener Diamant. Sicherlich ist die Provinz Kalabrien rau. Nicht nur wegen der mafiösen Einflüsse, sondern auch wegen der Landschaft. Dasselbe gilt bis zu einem gewissen Grad für Apulien (oder Apulien auf Niederländisch), obwohl der Mafiaeinfluss hier geringer zu sein scheint. Vielleicht kann der Schein trügen. Die Provinz Apulien zieht sich wie ein langes Band entlang der Adriaküste und hat die Provinzen Basilikata, Kampanien und Molise als Nachbarn.
Süditalien ist ein Erlebnis, und das merkt man sofort, wenn man aus dem Flugzeug am Zielort ankommt. Die Autovermietung ist etwas weniger glatt als in anderen EU-Ländern, die Einheimischen fahren schräg auf der Straße (manchmal in der Mitte von zwei Fahrspuren), und das Überholen ist sowohl links als auch rechts möglich. Manchmal findet man an zufälligen Stellen eine kleine Müllhalde, und wenn man südlich von Bari zweimal blinzelt, sieht man tatsächlich eine Straßenstrichzone entlang der Autobahn. Wie die Italiener es selbst nennen: Casino!
Basislager Fasano
Fasano ist ein wunderbarer Ort, von dem aus man die Gegend erkunden kann. In diesem Teil Italiens finden Sie viele alte "Masserie". Stattliche Bauernhäuser oder eigentlich Landhäuser, in denen man wunderbar übernachten kann. Rund um Fasano finden wir Platz in Borgo San Marco und von dort aus geht es in die Umgebung. Dieses Gebiet ist zum Teil durch die Küstenlinie geprägt. Man kann vom Gargano im Norden bis zum 'lungomare' im Süden fahren. Die Küstenlinie ist manchmal zerklüftet, aber mit vielen schönen Felsen und anderen Naturschönheiten.
Weißes Haus
Ein weiteres Merkmal sind die vielen weißen Dörfer und Städte. Sie sehen diese charakteristischen Häuser von Polignano a Mare bis Lecce, von Bari bis Ostuni und Locorotondo. Das ist typisch für diese Region und verleiht ihr eine sehr angenehme Atmosphäre. Die erste Runde, die wir machen, geht in Richtung Cisternino (von amerikanischen Touristen Schwester NEEEEEENO ausgesprochen) und zurück entlang der Küste über die Hügelstadt Ostuni. In 50 Kilometern bekommt man so die Essenz dieser Region zu spüren. Sie beginnen fast am Meer und erklimmen einen von Norden nach Süden verlaufenden Hügelkamm. Haarnadelkurven und steile Steigungen sind hier selten, aber das ist ja gerade das Schöne daran. Man fährt von Dorf zu Dorf und hat oft weite Ausblicke auf die Umgebung. In dieser Hinsicht ist Apulien etwas Besonderes.
Monopoli - Alberobello
In der Nähe von Fasano befindet sich die Stadt Monopoli. Schon allein wegen des Namens müssen Sie hier einmal gewesen sein. Genauso wie die Trulli-Häuser von Alberobello. Dieses Stück UNESCO-Welterbe ist prägend für die Region. Sie können hier auf einer landschaftlich reizvollen Sonntagsrunde fahren. Nehmen Sie sich etwas Zeit, um durch die Straßen zu gehen oder zu fahren und die Häuschen zu sehen. Es ist ein ganz besonderer Anblick. Um dorthin zu gelangen, können Sie mehrere Routen von Fasano aus nehmen, aber es lohnt sich, weiter in das Valle d'Istria über Martina Franca und dann zurück nach Alberobello, Putignano und dann Monopoli über Massafra zu fahren. Schöne Aussichten, man fährt durch Wein- und Olivenfelder und das Einzige, worauf man wirklich achten muss, sind die Schlaglöcher auf der Straße. An einem Sonntagmorgen ist es hier sehr ruhig, also machen Sie es!
Andere Optionen
Natürlich ist Apulien größer als Fasano und seine Umgebung, aber aus Zeit- und Standortgründen konnten wir nur einen kurzen Blick auf Fasano werfen. Im Gargano ist es atemberaubend mit schönen Aussichten und wunderbaren Stränden. Etwas weiter im Landesinneren kann man sich in den Hügeln um Foggio austoben. Radfahren in Süditalien ist ein Muss!