25. November 2023 - Er machte mir ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte. Gott sei Dank ist er nicht Don Vito selbst, sondern mein (wesentlich weniger gewalttätiger) Freund Robert. Und eigentlich tut er sich nur selbst weh. Was dann wiederum regelmäßig an mir liegt.

Text und Fotos: Erwin Reijneveld – Mountain High Chasers
Ein solcher Freund ist es
Er ist einer dieser Freunde, die immer den Fehdehandschuh aufheben. Was auch immer dir einfällt, er ist da. Selbst wenn das Wetter, das Tageslicht oder alles andere versagt, kannst du auf ihn zählen. Und so kann es einen trüben Abend tief im Dezember geben, an dem man treu darauf wartet, dass er die Drenthe200 beendet. Nachdem der Tag bereits um 6 Uhr morgens bei strömendem Regen in Roden begonnen hatte. Und dass er sich durch 200 Kilometer größtenteils blubbernd durchgeschlagen hat, weil du ihn gefragt hast, ob er Lust auf eine Herausforderung hat.
Es sind nur 200 Kilometer
Wenn derselbe Freund dann fragt, ob man mit ihm Ende November 200 Kilometer durch sein Zeeland radeln möchte, fühlt sich ein solches Angebot nicht wie eine Frage an. Also sagte ich sofort zu (um Freiwilligkeit vorzutäuschen), und so saßen wir vor sieben Uhr in einem Auto, in Radfahrerkleidung. Mit Kaffee in der Hand, Fahrrädern auf dem Rücksitz und Scheibenwischern, die 100 Minuten lang beschäftigt waren. Die einzigen Leute, die bereits die schlechte Idee hatten, in Wemeldingen auszugehen, trafen uns nun in der örtlichen Brasserie. Eine Handvoll Gleichgesinnter, darunter ein weiterer Freund, sind hier für die BRM200-Startkarte; Luctor et Emergo (nach dem seeländischen Motto "Ich kämpfe und komme an die Spitze"). Pünktlich um 9 Uhr stehen wir draußen in einem Fünfer-Graben und Organisator Hein erklärt uns kurz, wo die Engpässe der Strecke sind (ich sehe vor allem den Wind als Engpass und höre kaum auf eine Umleitung hier und den Wirtschaftsweg dort).
Der Regenbogen zeigt den Weg
Flankiert vom ersten Regenbogen des Tages, machten wir uns auf den Weg. Für unser erstes Brevet Randonneurs Mondiaux (oder; BRM) Tour. Hinter diesen drei Buchstaben verbirgt sich eine Welt von Radsportlern, die nicht an Wettkämpfen teilnehmen, aber trotzdem radeln. Die 200 Kilometer von heute sind nur eine Einsteigertour. Es gibt auch Touren über drei-, vier- und sechshundert, ja sogar über tausend Kilometer. Alles als Vorbereitung und Qualifikation für das Nonplusultra in dieser Nische: Paris - Brest - Paris (1.200 Kilometer). Es muss verrückt sein, wenn ich meiner Frau heute Abend sagen will, dass dies mein Ziel für das nächste Jahr sein wird.
Süd-Beveland
Zurück zum heutigen Tag. Wir fahren quer durch Zuid-Beveland, wo ich die Begriffe Innen- und Außendeich kennenlerne. Kein Mensch ist hier zu sehen, wohin ich auch schaue. Ich sehe Schaumköpfe auf dem Wasser, und so ist es Windstärke fünf nach dem geborenen Zeeuw. Wir fahren an Feldern vorbei auf leeren Straßen. Nieselregen wird zu Regen, Regen wird zu Hagel, und die Gemüter werden immer trauriger. Aber über die Elemente beschweren tut man sich hier nicht, man spürt sie in allem, und so verhalte ich mich entsprechend der hiesigen Kultur.
Middelburg ist es
Dann fahren wir zitternd nach Middelburg. In dem schönen Stadtzentrum sehen wir tatsächlich echte Menschen laufen. Wir gehen schnell weiter und sehen dem nächsten Hagelschauer entgegen. Zum Glück kämpfen wir gemeinsam und schaffen es bis zum Gipfel. Obwohl der Wind uns zurückdrängen will, kommen wir an Neeltje Jans. So vertraut, so ikonisch und so cool, um darüber zu fahren. In der Gegend von Burg-Haamstede werden Erinnerungen an Familienwochenenden in den verschiedenen Parks wach. Nach Renesse müssen wir nur noch "gegen" das Meer fahren, um eine Weile den Wind im Rücken zu haben, genau da, wo man ihn haben will.
Kein Meer mehr zu sehen
Das Meer weicht dem Grevelingen und in Brouwershaven wendet sich das Blatt. In dem hübschen kleinen Hafen machen wir die Räder fest und schleichen uns in ein Restaurant. Wieder draußen bricht die Sonne durch, so dass wir kaum merken, dass unsere Handschuhe noch klatschnass sind, als wir sie anziehen. Über den Philipsdamm sehen wir heute einen weiteren Beweis für die mächtigen Deltawerke. In Richtung Tholen fahren wir quer durch den Polder. Die kurvenreichen Straßen sind weit entfernt von dem Poldergefühl, das man in Flevo's erleben kann, und haben sogar eine leichte Steigung. Die Sonne und das nahende Ziel lassen die Kilometer schnell verschwinden, auch wenn noch ein Anzug der Dunkelheit droht. Zurück in Zuid-Beveland meldet sich auch Mister Gegenwind zurück, kann uns aber nicht mehr bremsen. Und so kommen wir noch vor Einbruch der Dunkelheit wieder am Ausgangspunkt an. Um den einzigartigsten Teil des Radfahrens zu erleben.
Rufen, das ist nicht richtig
Denn die Ziellinie ist heute eine Türklingel. Organisator Hein empfängt alle Ausreißer bei sich zu Hause. Tour-Charme in Reinkultur. Wir werden an seinen Esstisch eingeladen. Mit Laptop, Stempelkissen, Keksen und Softdrinks. Hein vertritt die komplette Jury und begutachtet das Material, bevor er uns den offiziellen Randonneurs-Stempel auf die Karte drückt. Hier sitzen drei behelmte Männer mit einem zufriedenen Gefühl und einer Cola vor der Jury, die voll ist mit Geschichten über viel zu lange Wanderungen. Und wir denken, dass wir heute etwas Besonderes gemacht haben. Zeeland und dieses Zeeuw haben mich heute überrascht. Eine große Erfahrung reicher. Trotzdem vielen Dank für die 'Frage' Robert.
ROUTE Brevet Randonneurs Mondiaux Zeeland
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