Diese Woche steht die Region Nordfrankreich im Mittelpunkt des Interesses. Normalerweise ist diese Region im Radsportland eine Woche im Jahr relevant. Wenn die Damen und Herren von Paris nach Roubaix donnern, seufzen und stöhnen alle über dieses vergessene Stück Land zwischen Belgien und dem Rest von Frankreich. Dabei hat diese Region für Radsportfans viel mehr zu bieten als nur Kopfsteinpflaster und Ackerland. Ausgehend von der Etappe 6 der Tour de France 2022 wird La Grande Boucle wieder ein schönes Stück Radsportgebiet präsentieren. Während die Etappe von Binche nach 220 Kilometern in Longwy endet, führt die vorgeschlagene Tour-Version von Longwy aus in die Umgebung. Fast 70 Kilometer Genuss, mit mehr Höhenmetern, als man überhaupt erwarten kann. Mitlesen?

Binche - Belgische Radpolonaise

Auch wenn die Route nicht in Belgien beginnt, ein Wort zu Binche. Denn die Strecke ist von der sechsten Etappe inspiriert, die in Binche beginnt. Diese Karnevalsstadt gewinnt im Radsport immer mehr an Bedeutung. In den kommenden Jahren wird sie noch viermal Gastgeber der belgischen Meisterschaft sein. Yves Lampaert wurde in der wallonischen Stadt 2018 bereits einmal Meister. Und nicht nur das. Das Team 'wanty' hat hier seine Heimatbasis und auch das Rennen Binche-Chimay-Binche findet seit 2013 hier statt. Auch 2019 war Binche schon einmal ein Startort der Tour. Auch damals machte sich das Peloton auf den Weg nach Frankreich. Julian Alaphilippe setzte sich dann ab und warf in Epernay die Hände in die Luft. Wer wird es dieses Mal in Longwy sein?

Schmerzhafte Zähler

Wenn Sie die Karte zur Hand nehmen, werden Sie sehen, dass Longwy genau südlich des Dreiländerecks Belgien-Luxemburg-Frankreich liegt. Wenn Sie dann ein wenig herauszoomen, werden Sie sofort feststellen, dass es hier hügelig sein muss. Es liegt hier mitten im Ausläufer der belgischen Ardennen und im unbesiedelten Luxemburg. Das bedeutet, dass es auf dem größten Teil der Strecke bergauf und bergab geht. Es ist eine Abwandlung der kurzen Arbeit in den Ardennen. Schmerzhafte Anstiege, die einem noch eine Weile im Gedächtnis bleiben werden. Wie der Anstieg nach 12,5 Kilometern durch den Weiler Saint Pancré. Die Grand Rue hinauf mit durchschnittlich fünf Prozent, aber mit Spitzenwerten von 11 und sogar 16 (!) Prozent. Für einen Profi ein Kinderspiel, für andere ein hartes Stück Arbeit. Nach etwas mehr als zwei Kilometern ist man oben angekommen. Eine echte Hufeisenkurve und über 100 Höhenmeter weiter kann man sich auf die Schulter klopfen.

Longuyon

In der Palette der französischen Chansons werden viele Dörfer, Regionen und Städte besungen. Longuyon gehört nicht dazu. Wenn Sie in den Annalen der französischen Geschichte suchen, werden Sie auf Jacques de Longuyon stoßen. Auf 2/3 der Strecke kommt man durch die Stadt Longuyon. Ein Ort, den man schnell wieder vergisst, denn auch die örtliche Wikipedia kann einem nicht weiterhelfen. Der kleine Wasserfall im Dorf ist Musik in Ihren Ohren. Sie haben noch 20 Kilometer vor sich. Denn täuschen Sie sich nicht: Es ist eine Strecke von nur 67 Kilometern, aber Sie werden fast 1.000 Höhenmeter hinter sich haben, wenn Sie nach Longwy zurückkehren. Von Longuyon aus folgen Sie auch der Route der ursprünglichen Tour-Etappe. Wenn Sie hier im Frühling, etwa im April/Mai, durchfahren, werden Sie die schönen gelben Felder um sich herum sehen.

Longwy

Wenn Sie fast am Ende dieses Weges angekommen sind, sind Sie noch nicht am Ziel. Das klingt wie eine Binsenweisheit, aber in diesem Fall stimmt es tatsächlich. Genau wie im Finale der Etappe (wo Wout van Aert erwischt wurde) geht es hier hart in die Luft. Sie überqueren die Côte de Pulventeux, bevor Sie die Cote des Religieuses in Angriff nehmen. Die köstliche Nachspeise von Longwy, wie wir sie nennen.

Um das alte Schloss herum führt die kleine Straße bergauf. Oder besser gesagt ein schöner steiler Anstieg. Wie die Etappe auch gezeigt hat, ist dies ein anspruchsvolles Stück kraxeln, schön durch die Stadt, wo Sie fast neben dem alten Schloss zu beenden. Ein schöner Abschluss für eine Strecke, die an die belgischen Ardennen erinnert, aber auf französischem Boden. Wunderschön, nicht wahr? Für uns völlig unerwartet.

Route

Lesen Sie hier über die wunderbaren Routen, aber schauen Sie sich auch die Routen von Calais und um Arenberg. Radfahren in Nordfrankreich ist schöner als man denkt!

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