Eigentlich sollte es eine Herausforderung sein, oder vielleicht ein Fahrradpass für Crans-Montana und Umgebung. Alle Staudämme oder Staustufen rund um den Schweizer Kurort aufzählen. Die Variationen sind vielfältig und jede Talsperre hat ihre eigene Schönheit. Wir fuhren früher hinauf nach Der See von Tseuzier. Man könnte dies als "Einstiegsanstieg" in den Fahrradpass bezeichnen. Immer noch ein heftiger Anstieg, aber kürzer als die anderen Optionen. Die anderen Möglichkeiten? Der Anstieg zum Lac des Dix (der Barrage du Grand Dixence(ein ungeheuer schöner Aufstieg), aber auch der Aufstieg nach Mauvoisin oder zum kleineren Cleuson. In dieser Folge nehmen wir den Aufstieg zur Barrage de Moiry und ihrem Stausee in Angriff. Ob das ein Zuckerschlecken war? Darüber können Sie weiter unten lesen.
Text: Sander Kolsloot - Fotos: Mark Heij - Sander Kolsloot
Erster Abwurf
Wir fahren hinunter. In Crans-Montana ist es fast ein Muss, erst hinunterzufahren und dann den Weg nach oben zu finden. Man kann die Abfahrt von Crans-Montana auf verschiedene Arten beginnen. In Richtung Sion oder in Richtung Sierre bedeutet sie oft eine schöne Abfolge von Kurven und einen Schwung durch die Weinberge. Schöne Bilder sind garantiert. Auf jeden Fall fahren wir in Richtung Sierre hinunter, denn dort kommen wir ins Val d'Anniviers. Hier beginnt der herrliche Aufstieg zur Barrage de Moiry.
Der Aufstieg - Teil 1
Als wir den Aufstieg beginnen, ist es noch teilweise bewölkt. Das bietet etwas Schutz vor der heißen Sonne. Auch der erste Hügel selbst bietet noch etwas Schutz. Die ersten Kilometer sind sofort angenehm. Eine schöne kurze Kurve mit Haarnadelkurven, die am ehesten an die Lacets de Montvernier erinnert, lädt zu Fotos, Oeh's und Aah's und einem schönen Start ein. Unmittelbar nach diesem Abschnitt fährt man auf dem Bergrücken entlang und hat die Schneegipfel im Hintergrund. Die Aussicht ist atemberaubend. Der Aufstieg selbst ist noch nicht sehr schwer und man kann ein gutes Tempo finden. Wir genießen ihn in vollen Zügen und die Klicks der Kameras und iPhones sagen alles. Es ist wirklich großartig.
Erster Halt Vissoie
Wir kommen in dem Dorf Vissoie an. Unterbewusst kann ich eigentlich nur "Fischöl" lesen. Die örtliche Bäckerei lädt zu einem kurzen Halt ein, um ein paar lokale Köstlichkeiten zu essen. Abgesehen von den Problemen mit der elektronischen Bezahlung ist es ein schöner Halt. Erinnert daran, dass Bargeld immer noch König ist. Hier beginnt auch der zweite Teil des Anstiegs. Von hier aus geht es in Richtung Grimentz und von dort aus ist es noch ein ganzes Stück bis zum letzten Gipfel.
Weiter bis zum Staudamm
Direkt nach Vissoie folgt eine kurze, steile Abfahrt, wieder mit einigen engen Haarnadelkurven. Sie kommen an einem kleinen Stausee vorbei, und von dort aus geht es wieder in den "Schweizer" Anstieg. Es wird nun steiler und unregelmäßiger, aber zweistellige Werte bleiben Ihnen vorerst erspart. Sobald Sie das Dorf Grimentz erreichen (winken Sie unserem Freund Yves), dann wird das Wetter wirklich hart. Eines ist immer gleich: der Blick auf die verschneiten Gipfel. Aber das ist noch nicht alles. Die Landschaft wird auch langsam etwas kahler, denn denken Sie daran: Sie steigen schließlich auf 2250 Meter Höhe! Das ist oberhalb der Baumgrenze, und so landet man in einer Art Mondlandschaft.
Nach oben
Der Anstieg von Grimentz ist ein echter Brocken. Fast sieben Kilometer, mit einer durchschnittlichen Steigung von acht oder neun Prozent. Die Schilder am Wegesrand, die den Anstieg nach Kilometern anzeigen, sind manchmal eine Qual für die Augen. Na ja, dann schaue ich mich eben noch einmal um. Es ist wirklich schön. Ein Anstieg zu einer Talsperre ist ohnehin etwas Besonderes, weil man per Definition auf eine große Mauer zufährt. Das bedeutet auch, dass die Straßenbauer wieder einmal einen Weg gefunden haben, um ganz nach oben zu kommen. Im Fall der Barrage de Moiry hat man sich dafür entschieden, die letzten Kilometer auf der linken Talseite zu fahren. Man stößt auf die rechte Wand und überquert die Staumauer kurzzeitig am Fuße der Staumauer. Das ist etwas anderes als beispielsweise bei Grand-Dixence. Wie beim Lac de Dix ist auch hier der letzte Kilometer der schwierigste. Es geht mühsam bergauf und als der kleine Tunnel in Sicht ist, denke ich: endlich flach! denn ein Tunnel = flach. Oder? Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. 10% plus! Oben angekommen, ist es eine Pause.
Text wird unter dem Bild fortgesetzt
Atemberaubender Gipfel und dann wieder absteigen
Oben angekommen, nehmen wir uns Zeit, um uns umzusehen. Wir treffen ein holländisches Paar, das ein paar Drohnenbilder von uns machen will. Wir bewundern auch die Aussicht und den schönen blauen See (der allerdings relativ leer ist). Auf dem Gipfel kann man etwas essen, obwohl die Speisekarte hauptsächlich aus herzhaften Schweizer Spezialitäten mit viel Käse besteht. Wenn das nicht Ihr Ding ist, nehmen Sie den Abstieg. Apropos Abfahrt. Das ist wirklich eine schöne Sache. Obwohl ein paar Asphaltstücke etwas rutschig sind und einige Kieselsteine auf der Straße liegen, ist es eine Abfahrt, die man in Angriff nehmen kann. Relativ wenig Verkehr und recht überschaubar. Die sieben Kilometer zurück nach Grimentz sind im Nu vorbei. Dort halten wir kurz an, um ein Stück lokalen Teig mit Tomatensoße zu essen. Die Preise sind etwas überhöht, aber noch erträglich. Dann geht es wieder mit Vollgas hinunter nach Saint-Jean und Vissoie. Denken Sie daran: In Vissoie müssen Sie wieder eine Weile bergauf fahren, bevor es wieder hinunter nach Sierre geht.
Route Barrage de Moiry
Diese Route führt von Crans-Montana zum Lac de Moiry. Wir entschieden uns schließlich für die Aufstieg zurück nach Crans-Montana überspringen und mit der Seilbahn hochfahren. 10 € gut angelegt.