Am 1. Juli 2022 wird die Grand Départ der Tour de France. Dieses Jahr wird der gesamte Wanderzirkus nach Dänemark kommen. Wie es dazu kam, ist noch immer eine lange Geschichte. Doch dazu später mehr. Bereits im Mai sind wir ins Land der Wikinger gereist, um eine ordentliche Streckenerkundung zu machen. Normalerweise führen die ersten Etappen des TOur über langweilige, gerade Straßen. Arbeit für die Sprinter, mit gelegentlichen Burgen oder anderen Highlights am Straßenrand. Dänemark hat wirklich sein Bestes getan, um diesen Trend zu brechen. Wie wird das aussehen? Teil 1 von Radsport in Dänemark lesen hieraber mit Radsport in Dänemark: Nach dem Start der Tour bringen wir Sie über die Ziellinie der zweiten Etappe, über 'die brücke' und dann in das Reich des Radfahrens. Tipp: Hier ist es keineswegs flach.

Text: Sander Kolsloot, Fotos: Camilly Hylleberg & Jakub Gerluff/VisitDenmark

Wie ein Wikinger

Wenn das Quecksilber knapp unter 10 Grad bleibt und die Sonne sich frenetisch hinter einer grauen Wolkendecke versteckt, springen viele Dänen (und auch einige Journalisten) ins Wasser, um ein frisches Morgenbad zu nehmen. Ein Ritual, das nicht nur den Dänen vorbehalten ist. Überall in Skandinavien sieht man Menschen, die frühmorgens der Kälte trotzen und frisch und munter in den Tag starten. Man sagt, dass das Immunsystem dadurch gestärkt wird. Der berühmte 'Iceman' Wim Hof schwört darauf. An diesem Morgen ist die Verlockung des warmen Bettes stärker als der Schrei des kalten Meeres. Der Schwimmnachweis der Wikinger muss warten.

Kirchen und mehr

Ein Tourstart ist immer eine Gelegenheit, die Region und wichtige Orte in dieser Region hervorzuheben. Die große Kirche von Roskilde zum Beispiel ist ein Blickfang, aber auch in Kallundborg, an der Strecke der zweiten Etappe, finden Sie ein schönes Wahrzeichen. Die Kirche Unserer Lieben Frau" ist eine einzigartige Sehenswürdigkeit. Die aus dem 13. Jahrhundert stammende Kirche hat aufgrund ihrer fünf spitzen Türme ein einzigartiges Aussehen. Für Radtouristen ist sie auch ein schöner Ort, um einen Kaffee im alten Dorf zu trinken. Für die Fahrer während des Rennens wird dies der Punkt des ersten Aufruhrs sein. Der Zwischensprint findet hier statt, und nach den drei Anstiegen rund um Kårup werden die verschiedenen Teams versuchen, sich gegenseitig auszubremsen. Mit der Storebælt-Brücke in Sichtweite wird das schön werden.

Mittagessen unter der Brücke

Die Storebælt-Brücke wird während der gesamten Etappe in Sichtweite sein. Wir folgen der Strecke bis zum Fuß der Brücke und es sieht alles flach aus, aber es geht ständig auf und ab. Könnte es sein, dass die Organisatoren absichtlich eine solche Etappe gewählt haben, um die Sprinter zu zermürben? Wir fahren wieder durch endlos schöne Rapsfelder, durch hübsche Dörfer, in denen gelb besprühte Fahrräder den Weg markieren. Unterwegs haben wir gelegentlich Pannen, aber die Strecke ist wunderschön. Unser Ziel? Ein Mittagsplatz am Fuße der Brücke. Schwer zu finden, wenn man ihn nicht kennt, aber als wir dort ankommen, wartet ein nettes Duo auf uns. Sie haben ein wahnsinniges Mittagessen aus lokalen Produkten zusammengestellt. Wir bekommen sogar frischen Spargel, der gestern gestochen wurde. Das Wetter ist ein wenig kühl, aber die Wolldecken helfen. Der Blick auf die riesige Brücke erinnert uns wieder daran, dass es hier spuken wird!

Storebæltbroen

Als die Organisatoren des Grand Depart Kopenhagen Dänemark Gespräche mit der ASO aufnahmen, um die Tour nach Dänemark zu holen, bekamen sie keine Antwort. Christian Prudhomme hatte kein Ohr dafür. Zu weit weg", lautete die einfache Schlussfolgerung. Jetzt weiß man, dass auch andere Organisationen den Franzosen mit einer geschickten Taktik überzeugen konnten. Die beste Taktik? Ein Abend mit gutem lokalen Traubensaft, aber vor allem: Hartnäckigkeit. So auch in der Fallstudie Dänemarks. Viele Gespräche, Weinflaschen und Abendessen später bekam das Start-up eine mögliche Chance: Aber wie kommt man nun möglichst schnell von Dänemark nach Frankreich (innerhalb von 45 Minuten mit dem Flugzeug)? Nun, das erforderte eine Zwischenlösung. Mit einer Passage durch Belgien und ein bisschen Kalkül mit der "französischen Schlacht" wurde Pruhdomme immer überzeugter. Trotzdem.

Reiseziel Odense Nyborg

Der ursprüngliche Plan der dänischen Organisatoren war ein Zieleinlauf in der Radsportstadt der Radsportstädte Odense. Pas si vite (nicht so schnell) sagte die ASO. Denn 2015 gab es einen fantastischen Zieleinlauf in Neeltje Jans. Die Storebælt-Brücke, das könnte ein zweites Neeltje Jans sein. Das Urteil aus Frankreich war klar: Zielankunft auf der Brücke, oder nicht! Anscheinend hat Prudhomme sogar die Windberichte der letzten 10 Jahre angefordert, und zwar vom ersten Wochenende im Juli. Die Absicht? Ganz nebenbei: Spektakel! Als der Kompromiss endlich gefunden war, bekam Nyborg das Ziel in den Schoß gelegt. Die Linie wurde auf der "Burger Street" gezogen. Sehr zur Belustigung von Lokalmatador Bo Hamburger. Die Straße verdankt ihren Namen nicht dem ehemaligen TVM-Promi, sondern der Tatsache, dass hier Fähren ablegten. Die Hamburger-Restaurants in der Straße sind eine bleibende Erinnerung an Nyborg als Fährhafen.

Die Brücke selbst überqueren

Wollen Sie übrigens selbst über die Brücke radeln? Das können Sie nicht. Zumindest nicht normalerweise. Es handelt sich um eine 100 km lange Straße, und es herrschen ziemlich heftige Seitenwinde. Am 11. Juni 2022 wird die Brücke ausnahmsweise für eine echte "Tour" gesperrt. Sie können dann selbst über die Brücke radeln und erleben, was die Fahrer im Juli 2022 erleben werden. Wir hoffen, dass dies ein wiederkehrendes Ereignis wird.

Königreich des Radsports

Mit der Stadt Vejle (sprich: Weile) verbinden viele nur wenige besondere Erinnerungen. Es ist eine Stadt in der Nähe von Billund, in der es "Lego davor" und "Lego danach" gibt. Und doch wird diese Stadt am 3. Juli das Epizentrum einer Tournee-Etappe sein. Zu Recht? Wir denken ja. Sie selbst übrigens auch, denn sie haben nicht umsonst den Claim 'Kingdom of Cycling' gewählt. Dass da ein Wortspiel drinsteckt, dürfte nicht überraschen. Die Dänen sind vielleicht nicht die überschwänglichste Nation, aber was Wortspiele und augenzwinkernde Anspielungen angeht, sind sie vielleicht die beste. Die Steigungen in Vejle können als steil bezeichnet werden und ähneln stark den Ardennen. Wird hier ein Zwang ausgeübt werden?

Bluetooth

König Blauzahn und sein Vater sind wohl die Gründungsväter von Dänemark. Zumindest waren sie die ersten, die den Namen Dänemark in einen Stein gemeißelt haben. Dieser Stein, der im Museum in Jelling ausgestellt ist, enthält kurze Botschaften. Eine Art Twitter, aber für das Internet. Im Museum selbst ist der dänische Humor wieder einmal in aller Munde. Unter dem Hashtag #hetmuseumhetdichtsbijhettourparcoursbuitenhetlouvre macht man sich gerne lustig. Der Abstand zur Strecke? 208 ganze Zentimeter, gemessen von einem imaginären Punkt aus. Zumindest glaube ich das. Der Hashtag ist noch nicht ganz im Trend. König Blauzahn ist aber posthum der Namensgeber der Bluetooth-Technologie. Dieser Mann war ein Visionär.

Sonderjylland

Nach der Vejle-Runde wird sich das Peloton in halsbrecherischem Tempo in Richtung Aabenraa und dem Endziel Sønderborg bewegen. Auf dem Weg dorthin werden sie dem hübschen Städtchen Christiansfeld wenig Beachtung schenken, wo die Kopfsteinpflaster für ein gutes Rennen ausgelegt zu sein scheinen. Das Peloton wird sie meiden wie die Pest. Dann werden sie auch die Honigkuchen vermissen, die typisch für diese malerische Stadt sind. Wir bekommen einen Haufen davon und die meisten sind weg, bevor wir weiterfahren. In der Zwischenzeit stößt Alex Pedersen zu uns, der Mann, der hinter der ganzen Tourstart-Dänemark-Idee steckt. Pedersen ist der Mann der Anekdoten, aber auch derjenige, der sich seit 2012 für dieses Fest einsetzt. Ein Wermutstropfen für ihn ist, dass er nicht mehr offiziell an dem Fest beteiligt ist. Es scheint ihn nicht zu interessieren. Journalisten, die an der Strecke auf uns warten, begegnet er freundlich und hat auch sichtlich Spaß an der Gruppe. Das hier ist sein Baby.

Côte de Genner

Kurz vor Aabenraa fahren wir an der Küste entlang und tauchen in die Hügel ein. Ein paar schwungvolle Côtes trennen uns vom Hotel in Aabenraa. Das hört sich alles sehr schön an, aber die Cote de Genner ist ein kilometerlanger Hügel. Mit seiner Aufforstung und dem Viadukt würde er in einem flämischen oder Ardennen-Klassiker nicht fehl am Platz wirken. Es ist zwar nicht der Koppenberg, aber immerhin. Das Peloton fährt weiter durch die gelben Rapsfelder und mit zwei Wimpernschlägen sind sie in Aabenraa. Von der Küste aus geht es wieder hügelig auf und ab. Wir machen einen weiteren Halt in Gråsten, wo der königliche Küchengarten für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Der Karottenkuchen schmeckt jedenfalls gut und dann geht es zurück nach Sønderborg. Dort ist die Stadt bereit für den Tag. Die Brücke über das Wasser ist gelb gefärbt, und am Ziel der 3. Etappe werden wir mit Begeisterung empfangen.

Dänemark ist bereit

Der Empfang in Sønderborg ist auch das Ende unserer Route und unserer Reise entlang der Tourroute. Was für eine Reise das war. Sechs Tage lang war Radfahren angesagt. Eines ist auf jeden Fall klar geworden. Dänemark ist bereit für die Tour. Sie hatten also zwei Jahre zusätzliche Vorbereitungszeit, aber trotzdem ist das Land wirklich bereit. Das kann man überall entlang der Strecke sehen. Gelbe Fahrräder, grüne Hinweise, die Punkte an der Cote de Genner. Große Banner weisen darauf hin, dass 'die Tour kommt'.

Route

Möchten Sie unsere Routen verfolgen und wissen, wie es ist, im Kielwasser der Tour zu fahren? Es ist eine wunderschöne Gegend. Wir empfehlen, Ende April, Anfang Mai dorthin zu fahren, wenn die Rapsfelder in voller Blüte stehen. Dann gibt es auch die schönsten Bilder. Wie auch immer, Sie finden die Routen unten. Kleben Sie sie zusammen, schneiden Sie sie in zwei Hälften, aber fahren Sie sie vor allem!

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