Seit ich ein kleiner Junge war, haben wir uns immer den Film 'die Tournee'. Lange Sommertage vor dem Fernseher, Männer, die sich ins Schwitzen bringen. An meinen Kindheitshelden Richard Virenque, an Lance Armstrong, Miguel Indurain. An die Grimasse von Michael Boogerd, als er Melchor Mauri in Aix-les-Bains auf dem falschen Fuß erwischte. Seitdem kenne ich Frankreich nur noch von den Etappen der Tour. Ich würde die Stadt Pau niemals finden, wenn ich nicht die Tour. Schon in den 1980er- und 1990er-Jahren war die Reise eine starke Form des Destinationsmarketings.

Text: Sander Kolsloot Fotos: adobestock.com/ ASO-Letour.fr

Nordfrankreich

Heute, am 5. Juli 2022, erreicht das Peloton nach einem Start in Dünkirchen das Ziel in Calais. Diese Region ist nicht gerade für ihre Radfahrkultur bekannt. Der nördlichste Zipfel Frankreichs ist für viele eine Transitregion. Auf dem Weg in den sonnigen Süden, oder um den Autozug nach England zu erreichen. Warum sollte man hier Rad fahren? Das dachte man sich auch beim Tour-Veranstalter A.S.O. Denn wenn eine Region ein bisschen Werbung für Frankreich und ihren eigenen Hinterhof macht, gibt es viele Möglichkeiten, sie zu unterstützen. Die Strecken, die die Profis (sowohl Männer als auch Frauen) fahren, sind oft etwas langweilig und führen über provinzielle, breite Straßen. Deshalb gibt es jetzt für viele Etappen Alternativen, die auch von Radtouristen und Radsportfans befahren werden können. Wie cool!

Nord-Pas de Calais

Was viele vergessen, ist, dass dieser Teil Frankreichs, rund um Dünkirchen und Calais, ziemlich hügelig ist. Selbst in der Region Roubaix, die etwas weiter südlich liegt, ist die Landschaft viel hügeliger als etwa in der Provinz Südholland. Auch entlang der Küste finden Sie anspruchsvolle, hügelige Strecken, die in Limburg oder beispielsweise in Nimwegen und Umgebung nicht fehl am Platz wären. Wenn Sie sich den Streckenverlauf der Etappe ansehen, werden Sie mehrere 'Cote's' und Anstiege entdecken. Es ist ziemlich schön und das am Strand!

Blick auf Calais

Anders als die Etappe selbst beginnt die touristische Route in Calais und führt direkt in das wunderschöne Naturgebiet der Kap- und Opalsümpfe. Schon bald fährt man über typisch französische Straßen mit den typischen Farbtönen der gelben Felder und der braunen Felder im Sommer. Dahinter der Blick auf das Meer. Idyllischer kann es kaum sein. Bei dieser Aussicht und diesem Bild ist es schwer vorstellbar, dass es hier 1940 schwere Kämpfe gab. Aber auch, dass hier jetzt Unmengen von Flüchtlingen Schlange stehen, um die Überfahrt ins gelobte Land zu schaffen. In diesem Fall England, wo wirtschaftlicher Wohlstand und Arbeit zu finden sind.

Weltgeschichte

Nach 21 Kilometern kommt man an einem beeindruckenden Fortkomplex vorbei, V3 Mymoyecques La Coupolewo die deutschen Streitkräfte eine V3-Kanone installiert hatten, um London anzugreifen. Es lohnt sich, eine Pause einzulegen und dies auf sich wirken zu lassen. Dann hat man auch schon die ersten Anstiege hinter sich, denn nach einem flachen Start geht es nach etwa acht Kilometern leicht bergauf. Für die Radprofis und Fahrer ein leichter Anstieg, aber selbst für mich als glücklichen Amateur dauert es eine Weile, bis ich aufhole.

Wendepunkt, weiter zur Küste

Die gewählte Strecke mag für den Durchschnittsfanatiker zu kurz sein, aber mit 60 Kilometern und 500 Höhenmetern ist für jeden etwas dabei. Möchten Sie länger fahren? Dann machen Sie eine zusätzliche Überquerungsrunde oder starten Sie in Dünkirchen, um die Strecke der Profis zu kopieren. Wenn Sie jedoch der Originalstrecke folgen, gibt es nach 30 Kilometern einen Wendepunkt, an dem Sie auf die schöne Strecke zum Cap de Blanc-nez stoßen. Auch hier gibt es schöne Kombinationen aus Feldern, Ausblicken und im Hintergrund das schöne Wasser.

Blankenesse und Zwartenesse

Der Blickfang dieser Route ist zweifellos das Duo "Blankenesse und Zwartenesse". Zwei Landzungen, die nicht nur ins Meer ragen, sondern auch deutlich in den Himmel ragen. Das Cap Blanc-Nez ist mit seinen 134 Metern Höhe ein echter Pickel. Auch dieser ist im Routenbuch mit fast einem Kilometer und 7,5 Prozent angegeben. Das Kap von Zwartenesse, Cap de Gris-Nez, ist etwas weniger anspruchsvoll, bietet aber tolle Ausblicke auf den Ärmelkanal und die gegenüberliegenden weißen Klippen von Dover. Besonders schön ist es auch, hier durchzufahren. Es ist ein Stück Frankreich, das unterschätzt wird.

Grand site de France

Das Dorf Escalles, ganz in der Nähe des Cap de Blanc-Nez, ist eine der acht Gemeinden, aus denen die Grand Site de deux Capes besteht. Sie wurde 2011 mit dem Titel Grand Site de France, einem Qualitätssiegel, ausgezeichnet. Sie umfasst ein Küstengebiet von fast 7 500 Hektar, zu dem neben den Capes und dem Opalpark auch der Parc Natural des Marshes gehört. Weitere schöne Gebiete sind die Slack-Dünenmassive, die zwischen Ambleteuse und Wimereux liegen. Es ist ein wunderschönes Gebiet mit Sandstränden und, für die Liebhaber, auch mit Wanderwegen, die von Sangatte entlang der Küste nach Wimereux führen.

Route

Die Route dieser Etappe, der Etappe 4 und der anderen Etappen finden Sie in unserer Komoot-Sammlung.

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