Portugal ist ein beliebtes Urlaubsziel, aber für Radreisen steht es für viele noch nicht ganz oben auf der Liste. Für mich aber schon! Meine Mutter ist nach Portugal gezogen, und so sind wir - meine Frau Kirsten und ich - in den letzten Jahren etliche Kilometer in Portugal geradelt. Die Kombination aus schönem Wetter, anspruchsvollen Anstiegen, gastfreundlichen Menschen und freundlichen Preisen auf den Terrassen macht es jedes Mal zu einem fantastischen Erlebnis. Bisher haben wir uns hauptsächlich auf den Osten des Landes beschränkt. AlgarveAber nach ein paar netten Abenden mit der Fahrradfreundin Marieke hat sich ein neuer Plan herauskristallisiert. Wir werden von Lissabon zurück an die Algarve radeln! In diesem Artikel nehmen wir Sie mit auf die Reise. Und damit Sie selbst Lust auf Radfahren in Portugal bekommen, habe ich noch ein paar zusätzliche Hintergrundinformationen in den Artikel eingebaut. Viel Spaß!

Text und Fotos: Dale Boom

Radfahren in Portugal: die beste Zeit

Als wir das erste Mal in Portugal mit dem Fahrrad unterwegs waren, haben wir das in den Sommerferien gemacht. Im Nachhinein kann ich mit absoluter Sicherheit sagen, dass dies nicht der beste Plan ist: Es kann sehr heiß werden. Heutzutage plane ich unsere Reisen immer zwischen Oktober und Mai. Dann ist in der Regel schönes Wetter zum Radfahren.

Radfahren in Portugal: Straßenqualität

Die Qualität der portugiesischen Straßen ist sehr unterschiedlich: von glatten, gepflegten Go-Kart-Strecken bis hin zu Straßen, auf denen man aufgrund von Schlaglöchern den Asphalt nicht mehr sehen kann. Nehmen Sie Ihr eigenes Fahrrad mit? Dann wählen Sie einen robusten Reifen. Werden Sie auf Schotter fahren? Dann denken Sie daran, dass dies nicht die gepflegten Wald- und Heidewege der Niederlande sind. Die gibt es übrigens zuhauf!

Radfahren in Portugal: die Einrichtungen

Auf unseren normalen Touren fahren wir gerne ins Landesinnere. Wenn Sie von der Küste aus eine knappe Stunde nach Norden fahren, wird es bald sehr ruhig und menschenleer. Nehmen Sie also reichlich Wasser und Lebensmittel mit, und sorgen Sie dafür, dass Sie im Falle einer Panne auf sich selbst gestellt sind. Es gibt Gegenden, in denen es nur wenige Geschäfte und Cafés (oder überhaupt keine Dörfer) gibt. Es kann auch nützlich sein, die örtlichen Feiertage im Auge zu behalten, damit Sie nicht an einem Tag, an dem alles geschlossen ist, eine Riesentour planen.

Wichtige freie Tage in Portugal:

  • Tag der Freiheit - 25. April
  • Tag der Arbeit - 1. Mai
  • Ostern/Himmelfahrt
  • Tag von Portugal - 10. Juni
  • Tag des Heiligen Antonius - 13. Juni
  • Mariä Himmelfahrt - 15. August - FREIER TAG FÜR GANZ PORTUGAL
  • Tag der Republik - 5. Oktober - Geschäfte geöffnet
  • Allerheiligen - 1. November - Geschäfte geöffnet
  • Wiederherstellung der Unabhängigkeit - 1. Dezember

Lissabon Algarve: der Plan

OK, vor ein paar Monaten wurde die Idee geboren, mit dem Fahrrad von Lissabon an die Algarve zu fahren. Langsam kristallisierte sich sogar so etwas wie ein konkreter Plan heraus. Wir erstellten eine Route, die der Küstenlinie folgt, wobei das Kap Sao Vincente - der südwestlichste Punkt des europäischen Festlandes - noch vor uns liegt. Insgesamt sind es knapp 500 Kilometer, überwiegend auf Asphalt. Wir planen, die Strecke in vier Etappen zu fahren und in Airbnbs zu übernachten. Wir werden unsere eigenen Fahrräder mitnehmen, die von einer Spedition nach Portugal gebracht werden: ein Koga Colmaro Allroad, ein Focus Atlas und mein altes Stevens Vapor. Robuste Fahrräder, die einiges aushalten können. Alle drei sind mit Continental Grand Prix 4 Seasons in 32 mm bestückt, einem Reifen, der auf schnellen Abfahrten Vertrauen vermittelt, aber auch auf Schotterpisten seinen Mann steht. Nach Lissabon fahren wir mit dem Zug.

Etappe 1: In die Stadt (und aus der Stadt heraus)

Nach einigen Tagen der Akklimatisierung ist es endlich soweit: Unser Abenteuer beginnt! Wir müssen früh aufstehen, um den Zug zu erwischen. Dieser fährt in Faro ab, was für uns eine Strecke von etwa 20 Kilometern mit dem Fahrrad bedeutet. Als wir am Bahnhof ankommen, wartet der Zug schon auf uns. Die Fahrkarten haben wir schon vor ein paar Tagen online gebucht. Hier kann man ankreuzen, dass man ein Fahrrad mitnimmt. Das ist kostenlos, aber die Plätze sind begrenzt. Man bekommt einen festen Sitzplatz zugewiesen. Nachdem wir unseren Platz gefunden haben, geht alles ganz schnell. Pro Wagen gibt es zwei Haken, an denen man das Fahrrad aufhängen kann, und die zugewiesenen Plätze befinden sich direkt davor. Gut organisiert!

Die Zugfahrt nach Lissabon dauert dreieinhalb Stunden. Es ist eine schöne Fahrt, aber der schönste Anblick ist, wenn wir den Fluss Tejo überqueren und Lissabon vor uns erscheint. Wunderschön! Wir steigen am Bahnhof Oriente aus, dem größten Bahnhof der Stadt. Wir haben ein Airbnb in Setubal gebucht. Die kürzeste Strecke ist 50 km, unsere Strecke 85 km.

Hektik überall in der Stadt

Das Verlassen Lissabons ist mit der Hektik und dem Trubel einer Großstadt verbunden. Es sind knapp neun Kilometer bis zur Fähre, die uns zurück über den Tejo bringt (es gibt keine Möglichkeit, dies über eine Brücke zu tun). Obwohl wir schon seit Stunden unterwegs sind, fühlt es sich auf der anderen Seite so an, als würde unsere Reise erst richtig beginnen.

Von Almada an

Nachdem wir die Stadt Almada verlassen haben, befinden wir uns bald an der Costa da Caparica, einem beliebten Urlaubsgebiet, das in der Nachsaison jedoch leer und ruhig ist. Campingplätze, Ferienhäuser und Hotels trennen unseren Weg vom Meer, so dass wir sie leider noch nicht zu Gesicht bekommen. Es ist zwar nicht der inspirierendste Teil unserer Route, aber gut: wir sind auf dem Weg! Immerhin... nach knapp vierzig Kilometern hören wir plötzlich ein lautes Ticken. Sofort ist klar, was es ist. In Kirstens Hinterrad ist eine Speiche geplatzt, und es ist so verbogen, dass es nicht mehr fahrbar ist. Zum Glück sind wir noch in städtischen Gebieten! Bald finden wir eine gute Fahrradwerkstatt, weniger als vier Kilometer entfernt. Ein Glücksfall. Wir arrangieren ein Uber für den Unglücksraben und schwingen uns schnell auf unsere Räder. Zum Glück kennt sich der Fahrradmechaniker aus: Wir essen in der benachbarten Pastelaria einen Tosti und Pastel de Nata, er besorgt ein fahrbares Rad. Super!

Anpassen und weitermachen

Da der oben beschriebene Vorfall einige Zeit in Anspruch nahm, haben wir die Route abgekürzt. Pannen auf der Straße, Schaltvorgänge, Plan- und Routenänderungen: Das gehört alles zum Spiel. Das hat zur Folge, dass wir statt der geplanten landschaftlich reizvollen Strecke ein Stück entlang der Hauptstraße fahren. Aber die letzten 30 Kilometer machen alles wieder wett. Wir sehen wunderschöne Weinberge und fahren durch grüne Landschaften. Das letzte Stück nach Setubal ist sogar noch beeindruckender. Wir fahren am Wasser entlang auf einer Straße, die mit etwas Fantasie auch in einer portugiesischen Version von Mailand-San Remo hätte stehen können. Wir müssen nur ein paar Kilometer durch die Stadt fahren, bevor wir unsere Unterkunft finden: eine komfortable Wohnung mit Blick auf den Hafen und die Bucht. Nachdem wir geduscht und uns umgezogen haben, setzen wir uns auf eine kleine Terrasse, bestellen eine Pizza und gehen dann schnell ins Bett. Es war ein langer Tag!

Stufe 2: Reisfelder und Hummer

Heute stehen knapp 130 Kilometer auf unserem Programm. Die ersten acht legen wir mit einer Fähre zurück, die nur wenige hundert Meter von unserer kleinen Wohnung entfernt ablegt. Nur ein ruhiges Aufwachen, ein guter Start in den Tag! Wir fahren nach Tróia, einer langgestreckten Halbinsel mit Stränden, Surfschulen und Ferienorten. Es ist schön, hier durch die Dünen zu radeln. Nach 15 Kilometern biegen wir von der Straße auf einen Schotterweg ab, der von Reisfeldern umgeben ist. Eine neue und besondere Erfahrung, vor allem mit den wild gestikulierenden Hummern, die den Weg kreuzen!

Verlängerte Straßen in Richtung Sines

Nach den Reisfeldern geht es auf langgezogenen Straßen weiter in Richtung Sines. Wir halten kurz an der Festung für ein paar Fotos an. Es folgt eine wunderschöne Strecke am Meer entlang, auf der Surfer im Wasser den Wellen trotzen. Nach etwa zehn Kilometern müssen wir wieder abbiegen. Sicherlich könnte man noch mehr solcher Strecken fahren, aber auf richtigen Schotterreifen, mit weniger Tageskilometern. Aber die Strecke, die wir jetzt fahren, ist definitiv keine Strafe! Und dann ist da noch unsere Unterkunft: ein Haus mit Blick auf die Klippen, mit einem großen Swimmingpool und ohne andere Gäste um uns herum. Wahnsinn!

Routen Tag 1 und Tag 2 - Radfahren in Portugal von Lissabon bis zur Algarve

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Teilen Sie diesen Artikel:

Facebook
Twitter
LinkedIn
Pinterest
Fäden
WhatsApp