Mit der Ausrichtung der Radweltmeisterschaften 2021 hat sich Leuven als Radsportdestination profiliert. Brügge und Leuven waren die wichtigsten Austragungsorte. In Brügge wurden die Zeitfahrmeister empfangen, und in Leuven gab es mit dem Sieg von Julien Alaphilippe eine fantastische Krönung. Aber auch 2024 erwies sich Leuven als würdige Radsportstadt: Hier wurde die Weltmeisterschaft im Schotterfahren ausgetragen, mit Teilnehmern aus der ganzen Welt und einem Parcours, der das Beste des flämischen Offroad-Geländes präsentierte. Das macht Leuven nicht nur zu einer Stadt des Kopfsteinpflasters, sondern auch der Schotterwege, Feldwege und abenteuerlichen Schotterrouten. Das Radfahren in Leuven ist dadurch noch interessanter geworden.
Flämisches Hügelland
Wer an Flandern denkt, denkt an Hügel und Kopfsteinpflaster. Natürlich gibt es die Mauer von Geraardsbergen, der Oude Kwaremont und weitere schmerzhafte Einführungen in die hügelige belgische Landschaft. Die Organisatoren des Weltcups 2021 haben sich jedoch entschieden, einige etwas unbekanntere Hügel in die Strecke um Leuven einzubauen.
Auf jeden Fall ist die hügelige Landschaft von Flämisch-Brabant eine Region, die man umrahmen sollte. Für den durchschnittlichen Radfahrer ist sie ein Genuss. Schöne Landstraßen, auf denen man kein einziges Huhn sieht, Steigungen links und rechts, denn hier ist kein Meter flach. Und auch Kopfsteinpflaster gibt es reichlich. Schließlich ist es auch ein Stück Ackerland, wo das Kopfsteinpflaster seinen Ursprung hat.
Der Weg
Der Weg
Nun zurück zur Strecke. Denn es geht hauptsächlich bergauf und bergab. Es gibt eine Schleife in und um Leuven, aber jetzt konzentrieren wir uns erst einmal auf die 'Flandrien-Schleife', wie sie so schön genannt wird. Hier sind die wichtigsten Anstiege in einer Reihe:
- Smeysberg (600m - 8.1%)
- Veeweidestraat (484m - 5%)
- Bekestraat (440m - 7.6%)
- Taymanstraat - Overijse (800m - 4.4%)
- Moskauer Straße (500m - 9.1%)
Viele dieser Anstiege sind (manchmal) im Brabantse Pijl enthalten, aber das ist eben ein Rennen, das oft etwas weniger beachtet wird. Schön, dass diese Anstiege auch auf Weltcup-Ebene Beachtung finden.
Nivellierung
Sobald wir Leuven verlassen, wird eines klar: Das ist typisch für die flämische Hügellandschaft, denn es gibt keinen einzigen Meter Flachland. Für den durchschnittlichen Laien bedeutet dies eine gewisse Umstellung, vor allem wenn man an schnurgerade Polderstraßen gewöhnt ist.

Asphalt
Die erste Enttäuschung müssen wir gleich schlucken, als wir Smeysberg sehen. Asphalt. Schwarzer, glatter Asphalt. Man hat sich entschlossen, an mehreren Stellen die örtliche BAM anzurufen und dort eine neue schwarze Glätte aufzutragen. Das ist schade, denn mit dem ursprünglichen Straßenbelag wäre diese Steigung eigentlich besonders schmerzhaft. Auch in der Stadt Leuven hat man beschlossen, viele Straßen mit neuem glatten Asphalt zu versehen. An sich ist das in der Stadt schön, aber bei den Steigungen ist es schade. Der Smeysberg ist jetzt eine schnurgerade Strecke bergauf. Mit einem Maximum von 17%. Dann wieder.
Smeysberg, Huldenberg, Belgien
- Entfernung: 553 m, Höhenunterschied: 48 m, durchschnittliche Steigung: 8,5 %
Oben auf dem Smeysberg biegen wir zum nächsten Trichter ab, der Moskesstraat. Dieser kopfsteingepflasterte Anstieg ist einer der echten Scharfschützen dieser Strecke und trotz seiner 500 Meter Länge (kurz), ist der 9,1%-Durchschnitt das, was wirklich weh tun wird. Glücklicherweise ist die Moskesstraat immer noch der Kopfsteinpflaster-Anstieg, der er sein sollte, aber auch hier hat man die Straßenbauer gebeten, alles ein bisschen sauberer zu machen.
Nach der Moskesstraat kommt man ziemlich schnell nach Overijsse, das für sein Cross Country bekannt ist. Taymanstraat und der kurvenreiche Abschnitt dort ist eine schöne Herausforderung und wieder viele werden Schmerzen in den Beinen fühlen. Dieser Abschnitt ist am wenigsten steil, aber es sind noch 800 m mit über 4% zu überwinden. Sicherlich wird dies im Finale seinen Tribut fordern.
Leidender Schmerz, zusammengeschustert
Nach Overijse geht es bergab, aber wie gesagt, die Anstiege folgen in rascher Folge aufeinander. Die Bekestraat ist die nächste Herausforderung und auch hier ist das Tempo hoch. Dieser kopfsteingepflasterte Anstieg scheint bei der Neugestaltung der Gemeinde übersprungen worden zu sein, und man ist wirklich auf der Suche nach der richtigen Kadenz. Es sind zwar 'nur' 440 Meter, aber man kann hier leicht den Anschluss an die Spitzengruppe verlieren.
Rund um Leuven
Wenn Sie denken, dass die Flandrien-Schleife schmerzt, dann bedenken Sie, dass die Fahrer auch mehrmals eine lokale Runde um Leuven fahren mussten. Dazu gehören der Keizersberg und die Wijnpers. Diese werden auch sehr weh tun, da sie 400 m bei 6% bzw. 300 m bei 7,6% lang sind. Bedenken Sie, dass Sie den Keizersberg siebenmal und den Wijnpers achtmal hinauffahren müssen. Das ist nicht lustig. Vor allem der Keizersberg ist fies, denn er enthält einen ganzen Abschnitt mit 10-12%. Das flacht zwar ab, aber wir können bestätigen: es tut wirklich weh. Unsere Beine haben auch wenig Freude an der geraden Steigung auf der Weinpresse, die im Durchschnitt nur wenig schwankt.
Alles in allem sammelt man auf etwas mehr als 60 Kilometern ohnehin schnell rund 600 Höhenmeter ein. Das ist nicht schlecht.
Neuer Schotter-Ruf: Schotter-Weltmeisterschaft 2024
Im Oktober 2024 hat sich Leuven mit der Austragung des Gravel World Cup wieder als internationale Radsportstadt profiliert. Mit Start in Halle und Ziel auf der Bondgenotenlaan in Leuven hatten die Fahrer eine Mischung aus Feldwegen, Waldstreifen, Schotterstraßen und Kopfsteinpflaster vor ihren Rädern. Die Strecke war technisch, körperlich anspruchsvoll und vor allem ein Schaufenster des flämischen Schotters. Das macht Leuven nicht nur zu einer Hauptstadt des Straßenradsports, sondern auch zu einem Hotspot für Schotterfahrer. Mehrere Strecken des Weltcups sind jetzt auf Komoot und lokalen Streckenseiten verfügbar.
Alternative: Abkühlung mit Hoegaarden
Möchten Sie einmal die Weltcupstrecke fahren und danach noch etwas anderes unternehmen? Sie können auch das nahe gelegene Dorf Hoegaarden besuchen (20 Kilometer entfernt). Die Fahrt dorthin ist genauso hügelig wie der Rest der Gegend. Die Belohnung im Dorf ist jedoch sehr süß: Hoegaarden ist berühmt für seine Brauerei. Das Weißbier der örtlichen Brauerei schmeckt daher besonders gut.
Radfahren in Leuven - Rennradrouten
Radfahren in Leuven ist entspannen, genießen, klettern und erkunden zugleich. Besuchen Sie auch die Seiten von Radfahren in Flandern und Flanders Gravel für aktuelle Routen und Veranstaltungen.