Als ich mir das erste Mal ein Rennrad kaufte, dachte ich nicht daran, mehrere Tage mit dem Rad unterwegs zu sein. In meinem (sportbegeisterten) Umfeld fuhren Freunde und Freundinnen zum Alpen Ob die Pyrenäen. Mit einem Zelt, in einer Wohnung oder luxuriös in einem Hotel. Damals war Bikepacking noch nicht angesagt. Ich hörte zum ersten Mal von der Existenz von 'La Marmotte' und 'der Maratona'. Wenn man mich fragte, ob ich mitfahren würde, antwortete ich immer: 'Ich bin doch nicht verrückt, oder? Wie anders ist das heute.
Also dachte ich: Ist ein Fahrradurlaub etwas für jeden? Warum sollte man das wollen? Und wie geht man das an? In Kürze erkläre ich, wie ich es angehe und gebe Ihnen einige praktische Tipps. Mitlesen?

Text: Sander Kolsloot
Die Freude am Fahren - Spaß steht an erster Stelle
Das Wichtigste, was ich jedem mit auf den Weg geben möchte, der sich fragt: "Ist ein Radurlaub etwas für mich? Die Freude am Radfahren" ist der wichtigste Grund für eine Reise. Das erscheint logisch. Schließlich will man im Urlaub Dinge tun, die einem Spaß machen und/oder gefallen. Damit ist die wichtigste Frage sofort beantwortet: Wenn Sie gerne Rad fahren, dann ist ein Radurlaub etwas für Sie. Jetzt müssen Sie nur noch entscheiden, was "Radurlaub" für Sie bedeutet. Ich werde Ihnen noch ein paar Tipps geben, die Sie einen Schritt weiter bringen werden.








Viele Formen und Größen
Radreisen gibt es in vielen Formen und Größen. Ein langes Wochenende in Luxemburg Ardennen, eine Woche in Baskenland oder Schweizein Wintertrainingslager in Teneriffa oder eine Bikepacking Sie können so lange fahren, wie Sie möchten. Alles kann ein Fahrradurlaub sein. Sie können über die folgenden Optionen nachdenken:
- Möchte ich jeden Tag zyklieren oder möchte ich, sagen wir, 40% aller Tage oder vielleicht nur ein paar Tage insgesamt zyklieren?
- Möchte ich den ganzen Tag Rad fahren? Oder möchte ich zum Beispiel morgens eine Runde fahren und nachmittags etwas anderes mit der Familie unternehmen?
- Was ist der Zweck des Urlaubs? Handelt es sich um ein Trainingslager oder ist es ein Urlaub zum Spaß?
- Nehme ich meine Bringen Sie Ihr eigenes Fahrrad mit oder mieten Sie eines?
- Fliege ich, fahre ich mit der Bahn oder mit dem Auto? Oder mit dem Fahrrad?
- Wie lange werde ich tatsächlich verreisen?
- Berge oder Ebene? Entlang des Flusses, durch das Hügelland oder Inselhüpfen?
- Mit Freunden, mit Ihrem Partner oder Familie?
- Bleibe ich an einem Ort oder ziehe ich von Hotel zu Hotel (oder von Campingplatz zu Campingplatz)
Diese Übersicht zeigt schon: Alle Varianten eines Radurlaubs lassen sich nicht in einem Begriff fassen. Damit können Sie sich also auf den Weg machen und schauen, was zu Ihnen passt. Denn egal wie man es betrachtet, auf diese Weise kann jeder einen Radurlaub für sich finden. Die Frage: Ist ein Radurlaub etwas für mich, können Sie dann mit "Ja" beantworten!
Hier sind die wichtigsten Tipps
- Machen Sie zum ersten Mal einen Fahrradurlaub? Dann fangen Sie klein an. Fahren Sie nicht eine Woche lang jeden Tag Rad. Machen Sie zum Beispiel ein langes Wochenende, oder wenn Sie eine Woche lang fahren, legen Sie Pausen ein. Sie werden davon profitieren
- Fliegen Sie nach Mallorca oder auf eine der Kanarischen Inseln? Nehmen Sie für Ihren ersten Urlaub einfach ein Leihfahrrad mit. In diesen Regionen gibt es viele gute Anbieter. Da kann man nicht viel falsch machen und spart sich eine Menge Ärger mit Fahrradkoffern, Auf- und Abbau des Fahrrads und mehr
- Vorbereitung: Wenn Sie sich einen Ort zum Radfahren aussuchen, schauen Sie auf der Karte nach, ob es eine flache Strecke gibt. Wenn man zum Beispiel in Vaujany oder Crans-Montana auf 1.200 Metern sitzt, ist das zwar sehr cool, aber man hat IMMER einen Anstieg. Dann ist man im Tal besser aufgehoben.
- Was mögen Sie? Sie wollen nur eine Stunde radeln und dann einen Kaffee trinken? Tun Sie es! Du möchtest an einem Profi-Trainingslager teilnehmen? Mach es! Aber entscheide dich für das, was DIR gefällt, und nicht für das, was die Gruppe macht, dir aber nicht liegt.
Klein anfangen
Bei mir hat sich langsam das Radurlaubsfieber eingeschlichen. Wie es dazu kam? Ich habe klein angefangen. Nach einer langen Zeit, in der ich wenig oder gar nicht geradelt bin, habe ich 2014 wieder mit dem Radfahren angefangen. Mitgerissen wurde ich dann von einem guten Freund, den das Radfahrfieber gepackt hatte. Aus einer Runde Tankbahn wurde eine große Runde Utrecht Hanglage und plötzlich war da das 'MTB-Wochenende' in den belgischen Ardennen. Drei Tage Radfahren im Ausland. Mein erster 'Radurlaub'. Die Zutaten waren klar: tagsüber radeln, nachts das Licht aus den Augen trinken und am nächsten Tag weiterfahren. Kein Erfolg für meinen Körper. Im folgenden Jahr fuhr ich wieder, allerdings nicht mit dem MTB. Das Rennrad kam dazu und so fuhr ich einige berühmte Lüttich-Bastogne-Lüttich-Klassiker alleine, wie zum Beispiel die Stockeu. Ein Jahr später, ein paar Tage im Vogesen und dann war der Funke übergesprungen.


Gewöhnung
Wenn Sie zum ersten Mal mit dem Fahrrad in den Urlaub fahren, ist das anders als zu Hause. Im Urlaub haben Sie mehr Zeit als im Alltag mit Arbeit, Familie und sozialen Verpflichtungen. Die Chancen stehen gut, dass Sie mehr radeln als sonst. Oder dass Sie denken: Was die Profis können, das kann ich auch. Gewöhnung ist das Schlüsselwort. Wenn Sie es nicht gewohnt sind, plötzlich 150 km und 4000 Höhenmeter am Tag zu fahren, dann ist "The Ride" oder ein einwöchiges Trainingslager nichts für Sie. Behalten Sie das also auch im Hinterkopf. Schauen Sie sich auch unsere Tipps für das Fahren in einer Gruppe mit Niveauunterschieden an. Das hilft sehr.
Fertig werden
Der Erfolg eines Radurlaubs hängt von der Vorbereitung ab. Das fängt natürlich damit an, dass man die richtigen Sachen mitbringt (siehe dazu unsere Basis-Packliste). Aber auch wenn Sie noch nie in den Bergen geradelt sind, kann es sinnvoll sein, einen Ort zu finden, an dem Sie auch eine "Kaffeerunde" machen können. Zum Beispiel, wenn Sie nach Mallorca geht, dann ist es ratsam, einen Ort am Strand zu wählen, um zu bleiben, wie Palma, Alcudia oder Port Pollenca und nicht in Soller sitzen. Soller ist wunderschön, aber man kann dort nur 'hochfahren'. Das Gleiche gilt für Crans-Montana oder Teneriffa. Schöne Ziele, aber eine Kaffeerunde umfasst oft mehrere hundert Höhenmeter. Dann ist es ratsam, ein anderes Ziel zu wählen, wo man auch eine "Talfahrt" hat. Oder wie in Crans-Montana: bergab und dann mit der Gondel hoch.





Nichts ist erforderlich, alles ist erlaubt
Was mir in über 15 Jahren Radsport aufgefallen ist: Jeder hat zu allem eine Meinung. Über Ausrüstung, über Kleidung, über Stunden auf dem Rad, über Geschwindigkeiten. Dank Strava hat sich eine ganze Subkultur herausgebildet, in der KOM/QOM, Durchschnittswerte und andere nicht triviale Dinge eine Rolle spielen. Ich meine: Ist es wirklich wichtig, ob man 99,9 oder 100 Kilometer geradelt ist? Das schreckt ungewollt ab. Dabei ist Radfahren in all seinen Formen fantastisch. Wenn Sie einen Radurlaub machen wollen, dann ist es sehr wichtig, sich daran zu erinnern: nichts muss, alles geht! Strava ist gut als Referenz. Ansonsten sind Durchschnittswerte egal. Wer darauf steht, kann das gerne tun. Aber belästigen Sie andere nicht damit. Dass Sie einmal auf 100 Metern mit Robert Gesink mithalten können, schön für Sie. Auf Alpe d'Huez überholt er dich rückwärts. Und das 3 Wochen lang.








Wählen Sie, was zu Ihnen passt
Wie ich schon sagte: Wählen Sie aus, was zu Ihnen passt. Wollen Sie in zehn Etappen von Utrecht in die Eifel fahren? Warum nicht? Willst du es in 1 Tag schaffen? Los geht's! Willst du von Portugal von Nord nach Süd Sie mögen Pedro? Dann nichts wie hin. Entdecken Sie die ganze Pracht des Wattenküste? Sie können. Mikro-Abenteuer für einen Tag, das ist jedes Mal großartig. Wenn ich in den Urlaub fahre, nehme ich mein Fahrrad mit. Von sieben Tagen in der Woche fahre ich höchstens vier. Wenn ich für Cycling Destination unterwegs bin, ist das Verhältnis anders, etwa fünf bis sechs Tage. Wenn ich selbst mit meiner Familie im Urlaub bin, fahre ich vielleicht morgens mit dem Rad und bin nachmittags bei meinen Kindern. Oder ich treffe mich mit meiner Familie an einem Ort zum Mittagessen. Ich mache auch eine Kaffeerunde von 35 Kilometern oder weniger. Der Spaß am Radfahren ist das Wichtigste.
Aber was soll ich jetzt tun?
Zunächst einmal: Sie müssen nichts tun. Aber wenn Sie denken: Ich will nur 'ein paar Tage' in den Niederlanden oder im Ausland radeln, dann denken Sie: Ich werde tun, worauf ich Lust habe, und dann wird es schon gehen. Lassen Sie sich vor allem nicht von dem, was andere tun, aus der Bahn werfen. Schon gar nicht von dem einen Nachbarn, der schon seit 35 Jahren Radurlaub macht, oder von der Gruppe von Freunden, die sich ständig gegenseitig auf die Pelle rücken. Überlegen Sie, was Ihnen selbst gefällt, und machen Sie es. Hier sind noch ein paar praktische Tipps
- Dies ist unser Basis-Packliste. Hier finden Sie alles, was Sie für einen guten Start in den Tag brauchen
- Für die Routenplanung verwenden Sie die Funktionen von Komoot. Wir werden nicht dafür bezahlt, aber wir sind einfach Fans dieser App. Achten Sie immer auf die "Sie können hier nicht Radfahren"-Warnungen.
- Wählen Sie einen Ort, an dem Sie eine Vielzahl von Strecken fahren können. Unter Niederlande geht ganz leicht, aber im Ausland und vor allem im Hochgebirge kann es ein Problem sein.
- Wenn Sie Ihr eigenes Fahrrad mitbringen, lassen Sie es immer vor der Abreise überprüfen. Wenn Sie vor Ort ein Fahrrad mieten, überprüfen Sie Ihre Maße (vor allem den Stack und Reach) oder zumindest die Sattelhöhe (gemessen von der Mitte des Tretlagers bis zum Sattel). Dann wissen Sie wenigstens, dass Sie richtig sitzen.
- Erkundigen Sie sich bei einem örtlichen Vermieter oder in einem Café, ob Sie sich einer Gruppe anschließen können. Sie können auch Apps verwenden wie Cyql oder Linkmyride nutzen. Bei einer Kaffeefahrt/Clubfahrt/Gesellschaftsfahrt wird die Geschwindigkeit an die Gruppe angepasst, man lernt neue Leute kennen und muss nicht über die Route nachdenken. Herrlich!
- Wenn Sie nicht selbst einen Urlaub planen, sondern an einem bestehenden Angebot teilnehmen möchten, können Sie sich zum Beispiel an Rennrad-Ferien Uhr, oder zum BikeVillasReisen. Für den Anfänger unter den Radfahrern Amateurcyclist.co.uk eine sehr gute Organisation.
Eine Antwort
Hier finden Sie weitere Tipps für einen erschwinglichen ersten Radurlaub sowie für ambitioniertere Pläne: https://fietsvakantie.home.blog/