Wer glaubt, dass es in Europa nur verrückte Klettertouren gibt, hat sich auf unserer Website nicht genug umgesehen. Wir lieben Ziele "abseits der ausgetretenen Pfade" und mit z.B. Taiwan, Patagonien oder den USA lassen sich bereits schöne Alternativen finden. Eine der Perlen im Ausland ist der Paso Nacional de los Libertadores. So mancher Instagram-Account teilt Fotos von diesem Monsteranstieg in Südamerika. Nicht nur wegen der Schönheit der Haarnadelkurven, 29 an der Zahl, die wie von einem Künstler an den Berg gebaut wirken. Auch die anfängliche Höhe des Aufstiegs (2800 Meter) und die manchmal bizarren Wetterbedingungen verleihen der Strecke einen mythischen Status. Und haben wir schon den starken Güterverkehr erwähnt?
(c) Karora - Eigene Arbeit
Die schöne Seite
Highway 60 von Chile nach Argentinien. Die Verbindungsstraße zwischen Santiago de Chile und der Stadt Mendoza in Argentinien. Man kann hier von einer schönen Seite und einer weniger schönen Seite sprechen. Denn die bizarre Menge an Haarnadelkurven, aufgeteilt in mehrere Abschnitte, befindet sich auf der chilenischen Seite dieses Anstiegs. Kurz vor der Ortschaft Rio Blanco beginnt die Straße anzusteigen. Achtung: Sie befinden sich hier bereits auf einer Höhe von 1.200 Metern und überwinden am Ende fast 2.900 (!) Höhenmeter in diesem Anstieg.
20 Kilometer stolpern
Hinweis: Die ersten 20 Kilometer dieses Anstiegs verlaufen fast geradlinig bergauf. Hier ist es noch nicht so steil, denn Sie fahren insgesamt 850 Höhenmeter auf diesem Abschnitt, aber dann beginnt der eigentliche Anstieg. Dann kommen die ersten Kehren und die Prozente werden schnell zweistellig! Einen wirklich steilen Abschnitt gibt es auf den ersten 20 Kilometern, zwischen Kilometer sechs und Kilometer acht. Dort kommt man kurzzeitig in den zweistelligen Bereich (11 a 12%).
Kreuz
An der Kreuzung in der Nähe des Refugio Regimiento Yungay und der Straße zum Weiler La Yesera sehen Sie sie endlich: die berühmten Haarnadelkurven. An dieser Kreuzung sollten Sie eine Verschnaufpause einlegen und auch ein Kreuz machen. Denn Sie haben gerade 20 Kilometer zurückgelegt, aber jetzt müssen Sie noch einmal 24,5 Kilometer hinauffahren. Die Haarnadelkurven beginnen auf einer Höhe von etwa 2250 Metern. Die Luft ist hier dünn, und Sie müssen wirklich den richtigen Rhythmus finden, um hier nicht völlig zusammenzubrechen. Nochmals: Die Steilheit des Anstiegs ist nicht das Problem. Es ist die Kombination mit der großen Höhe, der Länge und dem Verkehr. Das ist der Trick. Also: ein weiteres Kreuz im katholischen Chile schlagen. Ein bisschen Hilfe von oben ist kein Luxus.
Gleichmäßig steil
Man erwartet es nicht, aber der erste Kilometer hat es in sich. Sie steigen wirklich mit 11-12% und Sie müssen wirklich die richtige Ausrüstung und Beine haben, um zu bewältigen. Nach etwa einem Kilometer flacht es etwas ab, aber der Anstieg ist sehr unregelmäßig. Nach 28 Kilometern erreichen Sie einen zweiten Abschnitt mit Haarnadelkurven. Hier befinden Sie sich nun auf 2600 Metern Höhe. Auch dieser Abschnitt mit sieben Kurven ist unregelmäßig. Manchmal 4% und manchmal 14(!). Wenig Zeit, um in einen Rhythmus zu kommen.
Der wahre Aufstieg
37 Kilometer nach dem Start, neun Kilometer vor dem Ziel, erreicht man den zweiten Abschnitt mit Haarnadelkurven. Das ist das bekannte Bild, das man im Internet sieht, und eigentlich der eigentliche Beginn des Anstiegs. Aber auch hier wird man nicht mit dem Hubschrauber abgesetzt, also gehört der andere Teil dazu.
Hier gibt es kurvenreiche Strecken mit dicht überholenden Lastwagen. Schneebedeckte Gipfel im Winter. Das funktioniert. Die Haarnadelkurven folgen hier in rascher Folge aufeinander und was die Steilheit angeht, muss man auch hier mit zweistelligen Werten rechnen. Dieser Abschnitt ist wirklich hoch, man klettert von 3100 auf 3800 Meter und der Durchschnitt liegt bei 8%. Europäische Gipfel sind hier wirklich nichts, denn bei etwa 2800 Metern hört der "Spaß" auf. Vergessen Sie nicht, sich ab und zu umzusehen?
Erlösung
Oben angekommen, müssen Sie noch einen Tunnel durchqueren, den von Christus dem Erlöser. Es wird auch real und Erlösung sein, wenn Sie dort ankommen. Oben angekommen, sehen Sie auch eine große Christusstatue und hier haben Sie endlich die Grenze zu Argentinien erreicht. Hier setzen Sie sich zu Recht eine Weile hin. Und zwar nicht nur, um sich von der gewaltigen Leistung zu erholen, die Sie vollbracht haben. Der Abstieg ist eine Sache für später. In Richtung Argentinien ist es eine sehr lange, fast gerade Strecke. Bei der Rückkehr zum Ausgangspunkt muss man richtig scharf sein. Die Haarnadelkurven oben sind cool, aber unten, mit all dem Verkehr....
Wetter
Wir haben es kurz erwähnt, aber das Wetter auf diesem Hochgebirgspass ist tückisch. Es kann strahlend sonnig sein, aber man muss wirklich mit den Faktoren Schnee, Wind, Kälte und einer Kombination aus allem rechnen. Nicht umsonst sind dort schon Menschen wegen der schlechten Wetterbedingungen stecken geblieben. Nehmen Sie also genügend Lebensmittel, Getränke, Kleidung, Handschuhe und so weiter mit. Es ist besser, dabei zu sein, als unbeteiligt zu sein.