Es ist vielleicht eines der legendärsten Radrennen der Welt: die Strade Bianche. Ein Klassiker, der oft in einem Atemzug mit der Flandern-Rundfahrt und anderen Ikonen genannt wird. Dabei reicht die Geschichte der Strade Bianche gar nicht so weit zurück. Die erste Ausgabe fand erst 2007 statt. Seitdem hat sie sich zu einem einzigartigen Frühjahrsklassiker entwickelt, der von den Profis gleichermaßen geliebt und gefürchtet wird. Und das natürlich aus gutem Grund. Die Männer fahren eine 213 Kilometer lange Strecke, mit nicht weniger als 16 staubigen Schotterabschnitten, die sich zu 80 Kilometern unbefestigter Plackerei summieren. Auch die Frauen müssen ausharren. Sie fahren 50 Kilometer auf Schotter, verteilt auf 13 anspruchsvolle Streckenabschnitte.
Der Name Strade Bianche bedeutet auf Italienisch wörtlich "weiße Straßen". Diese Bezeichnung stammt von den charakteristischen Schotterstreifen der Toskanadie von der Sonne fast weiß gefärbt werden. Diese Straßen sind typisch für die Region und sind ein wichtiger Teil der Landschaft. In diesem Artikel stellen wir Ihnen die schönsten und berühmtesten Schotterstraßen der Strade Bianche vor. Ideal, um mehr über dieses besondere Rennen zu erfahren, aber auch als Inspiration für einen Radurlaub in der schönen Strade Bianche-Region!
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1. Monte Sante Marie (11,5 km)
Dieser Abschnitt ist vielleicht der berühmteste und schwierigste des gesamten Rennens. Mit einer Länge von 11,5 Kilometern und kniffligen Anstiegen von bis zu 15% ist der Monte Sante Marie ein entscheidender Abschnitt. Hier werden oft die ersten Attacken gesetzt. Im Jahr 2016 wurde dieser Abschnitt berühmt, als Fabian Cancellara hier seine entscheidende Attacke setzte und eindrucksvoll solo zum Sieg fuhr. Seitdem ziert sein Name das Namensschild der Strade Bianche am Anfang der Strecke.
Bei trockenem Wetter sind das 11 Kilometer Staubhüpfen. Die Fahrer haben kaum Sicht, weil die Staubwolken unter der Gewalt des Pelotons, das die Piste hinunterrast, aufgewirbelt werden.

2. Colle Pinzuto (2,4 km)
Der Colle Pinzuto liegt mitten im Finale des Rennens und ist ein kurzer, aber besonders kniffliger Abschnitt. Der Streifen ist 2,4 Kilometer lang und beinhaltet einen berüchtigten Anstieg mit einer durchschnittlichen Steigung von 10%, wobei die Spitzenwerte 15% erreichen. In diesem Abschnitt versuchen die Angreifer oft, den entscheidenden Schritt zu machen. Es ist ein entscheidender Punkt des Rennens. Hier werden oft die letzten Energiereserven verbraucht, und es ist nicht ungewöhnlich, dass die Fahrer nach einem harten Rennen auf diesem Abschnitt zum Stillstand kommen. Der Schotter ist hier gröber als auf anderen Strecken, was die Bodenhaftung verringert und den Fahrern zusätzliche Anstrengungen abverlangt.
3. Le Tolfe (1,1 km)
Le Tolfe ist zwar kurz, aber keineswegs zu unterschätzen. Die Strecke beginnt mit einer steilen Abfahrt und endet mit einem brutalen Anstieg zum Ende hin. Der Anstieg auf Le Tolfe erreicht Steigungen von bis zu 18% und ist eine der letzten Chancen für Angreifer, etwas zu bewirken.
Dieser Abschnitt liegt kurz vor dem Ziel, so dass hier jede gewonnene oder verlorene Sekunde über das Endergebnis entscheiden kann. Le Tolfe hat sich einen besonderen Ruf als einer der spannendsten Streckenabschnitte erworben, auf dem es oft zu letzten Angriffsversuchen kommt. Der Anstieg am Ende der Strecke führt die Fahrer zurück auf den Asphalt, bevor sie sich auf das Finale in Siena vorbereiten.
4. San Martino in Grania (9,5 km)
San Martino in Grania ist ein schöner, aber langer und anspruchsvoller 9,5 Kilometer langer Abschnitt in der Mitte der Strecke. Dieser Abschnitt ist besonders berüchtigt für sein ständiges Auf und Ab: Es gibt kaum flache Abschnitte, so dass die Fahrer nie einen Moment der Ruhe haben. Dieser Abschnitt ist ein klassisches Beispiel dafür, was die Strade Bianche so schwierig macht: eine Abfolge von Anstiegen und Abfahrten auf einem wenig griffigen Untergrund. Außerdem weht hier oft ein starker Wind, was die Herausforderung noch erhöht.

5. Pieve a Salti (8 km)
Pieve a Salti ist ein malerischer, aber unbarmherziger Streifen. Dieser Abschnitt ist 8 Kilometer lang und bietet wunderschöne Ausblicke auf die toskanische Landschaft. Doch während die Zuschauer die Aussicht genießen, müssen die Fahrer eine technisch und körperlich anstrengende Strecke bewältigen.
Der Abschnitt enthält eine Mischung aus kurzen Anstiegen und technischen Abfahrten, die den Fahrern ständige Wachsamkeit abverlangen. Bei früheren Ausgaben der Strade Bianche gab es hier oft die ersten ernsthaften Angriffsversuche, und noch immer ist dies ein Sektor, in dem das Rennen aufbrechen kann.
Ankunft in Siena
Nach all diesen harten Schotterabschnitten folgt das ikonische Ziel auf der Via Santa Caterina in Siena. Dieser letzte Anstieg durch das historische Stadtzentrum ist kurz, aber steil, mit einer Steigung von bis zu 16%. Hier wird das Rennen oft wirklich entschieden, und der Sieger kommt auf der schönen Piazza del Campo ins Ziel.