Stellen Sie sich eine Woche voller Radfahren und Abenteuer im Herzen der österreichischen Alpen vor. Von einem komfortablen Chalet auf dem Gipfel eines Berges, mit Blick auf die Berggipfel mit Wolken dazwischen. Das war unsere Reise ins Brandnertal, wo wir vom Landal Brandnertal aus radelten und erlebten, wie es ist, als Radfahrer in einem Bergpark zu wohnen. Spoiler: Es ist fantastisch. Aber deine Beine werden es spüren. In diesem Artikel nehmen wir dich mit durch unsere Tage voller Klettern, Abfahren, Schottern und Erkunden und geben dir Tipps, wie du dich selbst auf den Weg machen kannst.
Text und Fotos: Bente & Allard Sym
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Die Reise beginnt: Von Innsbruck nach Bludenz
Da wir ohne Auto reisen, nehmen wir den Zug von Innsbruck nach Bludenz in Vorarlberg. Eine gemütliche Fahrt von weniger als zwei Stunden. Dort angekommen, stürzen wir uns erst einmal in den Supermarkt. Oben auf dem Berg, im Landal-Park, gibt es keinen vollwertigen Supermarkt, sondern nur einen kleinen Laden in der Nähe der Rezeption mit einem begrenzten Sortiment. Also machen wir einen kurzen Halt beim Hofer (dem österreichischen Aldi) im Tal, um zu Abend zu essen und uns mit dem Nötigsten für die nächsten Tage auf dem Rad zu versorgen.
Und dann geht das Abenteuer erst richtig los: 600 Höhenmeter in nur acht Kilometern geradeaus - und das bei Regen. Der Aufstieg führt uns durch eine fast dschungelartige Landschaft: nasse Moosränder entlang der Straße, dramatische Wolken, die um die Berggipfel hängen, und ein überwältigendes Gefühl von Natur um uns herum.
Nach einer Stunde erreichen wir den Landal-Park. Klatschnass, aber zufrieden. Wie schön ist es, sich in unser komfortables Häuschen fallen zu lassen! Warme Holzakzente, moderne Einrichtung, weiche Betten und als Sahnehäubchen: eine private Infrarotsauna. Man fühlt sich wie in einer luxuriösen Berghütte, nur ohne Schlafsack und zugige Tür.
Wir beenden den Tag im Restaurant Unicorn, mitten im Landal-Park. Ein gemütliches Lokal, in dem man sowohl traditionelle österreichische Gerichte - wie Wiener Schnitzel, Kaiserschmarrn oder Apfelstrudel - als auch internationale Klassiker bestellen kann. Wir entscheiden uns für eine Pizza, ein Curry und als Nachspeise ein Eis. Genau das, was wir nach so einem ersten Tag brauchen.
Tag 1 im Brandnertal: Rollende Straßen
Unser erster Radtag beginnt mit Regen, aber die Vorhersage stimmt: Um acht Uhr morgens hört es auf zu regnen. Vom Landal-Park rollen wir 600 Meter hinunter zum Bäckerei Ruetz unbedingt ein Frühstück einplanen; sehr empfehlenswert! Frische Brötchen, guter Kaffee (mit kostenloser Nachfüllung) und jeden Tag geöffnet. Sogar an Sonn- und Feiertagen, da dies in Österreich nicht üblich ist.
Dann machen wir eine Runde von fast 80 Kilometern und 1.700 Höhenmetern. Wir radeln auf hügeligen Straßen durch das Tal, machen Halt in Feldkirch - einer gemütlichen Grenzstadt zwischen Österreich und der Schweiz - und genießen die Ruhe und den Frieden. Auf dem Rückweg zum Park heißt es dann wieder hinaufsteigen. Würzig, aber mit Blick auf die Berge und der Erkenntnis, dass man sich jeden Meter selbst verdient hat.
Bei der Ankunft beschließen wir nach einer kurzen Dusche in der Wohnung, uns zu entspannen: drinnen am Pool und dann im Wellnessbereich, wo wir die Saunen genießen. Auf dem Balkon genießen wir dann unser selbstgekochtes Abendessen und lassen den Abend ausklingen, während auch die letzten Sonnenstrahlen langsam von den Berggipfeln verschwinden.
Tag 2: Lange Anstiege, Bergpässe und Sonnenschein
Wir wachen mit dem sanften Rauschen von Wasser, Kuhglocken und Vögeln auf. Und wenn wir die Vorhänge öffnen, sehen wir die schönen Berge, denn der Himmel ist strahlend blau. Ein Bild, diese Aussicht! Wir beginnen den Tag mit Kaffee und einem guten Frühstück auf dem Balkon, bevor wir uns für den Radtag fertig machen. Gut geölt und in kühler Radfahrerkleidung, denn heute werden es 35 Grad sein! Wir haben uns eine lange Strecke mit einem ordentlichen Anstieg vorgenommen: 1200 Höhenmeter in einem Stück zu zwei Pässen, dem Faschinajoch und dem Furkajoch in der UNESCO-Biosphärenpark Großes Walsertal.
Nach dem Frühstück rollen wir auf der schönen Abfahrt mit tollen Ausblicken nach Bludenz ins Tal, versorgen uns im dortigen Supermarkt mit der nötigen Wegzehrung und beginnen dann einen Anstieg, den Sie so schnell nicht vergessen werden. Wir radeln nämlich um ein großes Naturschutzgebiet herum. Das bedeutet, dass man eigentlich eine ganze Runde fahren muss. Eine Abkürzung gibt es nicht. Der Pass geht bis auf 2000 Meter hinauf, und auf dem Weg dorthin kommen wir an vielen netten Restaurants vorbei, durch endlose Haarnadelkurven, Kühe am Straßenrand und ein Bergpanorama, das dem der Sierra Nevada ähnelt, aber grüner und ruhiger ist. Kurz vor der ersten Passhöhe halten wir an, um ein Eis zu essen, Wasser aufzufüllen und uns ein wenig im Schatten abzukühlen. Dann radeln wir auf einer schönen hügeligen Straße, die das Niemandsland überblickt. Hier kann man auch wunderbar wandern!
Schöner Abstieg
Nach dem langen Anstieg beginnt eine schöne und lange Abfahrt. Ohne in die Pedale zu treten, fahren wir ständig über 60 Stundenkilometer. Diese Abfahrt eignet sich auch gut als Anstieg, da die Straßen etwas mehr im Wald liegen und es sich um eine ruhige, schmale Straße handelt. Am Ende der Abfahrt fahren wir auf einer angenehmen, leicht hügeligen Strecke zurück zum bekannten Anstieg. Die 600 Höhenmeter am Ende sind sehr anstrengend, aber zufrieden und glücklich beenden wir den Tag mit über 100 km und 2500 Höhenmetern. Zurück in der Wohnung haben wir wieder auf dem Balkon gegessen. Zum Glück bleibt es drinnen schön kühl, so dass wir danach gut schlafen konnten.
Tag 3: Abenteuer Schotter
Heute steht Schotter auf dem Programm, denn das Brandnertal ist als Mountainbike-Gebiet bekannt, mit Trails, Gondeln und einer lebendigen MTB-Atmosphäre. Wir haben uns eine schöne Strecke ausgedacht, die wir uns mit unseren 28 mm Reifen zutrauen. Obwohl man es natürlich lieben muss. Vom Park aus geht es heute nur 300 Meter bergab und wir biegen auf einen Schotterweg entlang eines kleinen Flusses ein. Das ist eine ruhige, grüne Strecke, die an dem wieder einmal heißen Tag für Abkühlung sorgt. Bei Brand beginnt der eigentliche Mountainbike-Wahnsinn: ein Lift für Mountainbiker und Wanderer, und wir mit unseren 'dünnen Reifen' zwischen den breiten Reifen. Wir ernten viele verwunderte Blicke. Der Aufstieg unterhalb der Gondel ist ruhig und schattig, aber auch anspruchsvoll mit losen Steinen und Kühen, die den Weg versperren und um Aufmerksamkeit buhlen - hallo Österreich!
Frischer Joghurt
Auf dem Gipfel des steilen Anstiegs essen wir frischen Joghurt auf der Berghütte und trinken Kaffee mit Blick auf das Tal. Danach geht es über eine hügelige Schotterstraße weiter hinauf zum eigentlichen Gipfel mit spektakulärer Aussicht. Wir genießen die Aussicht und beginnen dann eine Schotterabfahrt. Der erste Abschnitt wurde erst kürzlich erneuert und ist glatt und schnell, so dass wir mit viel Vertrauen und Geschwindigkeit hinunterfahren können. Ein Stück weiter unten wird es jedoch etwas rauer und technischer, da dieser Abschnitt (noch) nicht erneuert wurde.
Nach dem Abstieg kommen wir zu unserem letzten kleinen Anstieg des Tages. Hier müssen wir 450 Höhenmeter überwinden, um auf der anderen Seite über ein Plateau und eine kurze Asphaltabfahrt wieder in den Park zu gelangen. Es ist schön, den Landal-Park auf diese Weise von der anderen Seite zu betreten!
Am Ende haben wir eine Rundfahrt von 40 Kilometern und 1.600 Höhenmetern hinter uns gebracht. Nach der Rückkehr genießen wir den Park und kaufen in dem kleinen Supermarkt in der Nähe der Rezeption ein, da wir heute nicht an einem Supermarkt (oder überhaupt einer Zivilisation) vorbeigekommen sind. Dann machen wir noch einen gemütlichen Spaziergang im und um den Park, bevor wir kochen, essen und entspannen.
Tag 4: Der Lünersee
Am letzten Tag entscheiden wir uns für ein Bike & Hike Abenteuer. Wir fahren zur Perle der Alpen, dem Lünersee, einem ruhigen Berg/Stausee auf 2000 Metern Höhe. Vom Park aus sind es 20 Kilometer Radfahren mit 800 Höhenmetern auf einer ruhigen Straße mit schönen Aussichten. Oben angekommen, schließen wir unsere Räder ab, ziehen uns Wanderkleidung an und beginnen mit der Wanderung von 300 Höhenmetern. Dafür brauchen wir eine gute halbe Stunde. Alternativ fährt eine Seilbahn für 15 Euro (einfach) oder 24 Euro (hin und zurück), so dass oben am See angekommen, viele Touristen zu Fuß gehen.
Der Lünersee ist ein Märchen: tiefblaues Wasser, umgeben von zerklüfteten Gipfeln. Wir trinken Kaffee im Restaurant und machen einen gemütlichen Spaziergang von fünf Kilometern um den See. Hier und da müssen wir noch durch etwas Schnee gehen. Es ist nicht schwer oder schwierig, aber es ist spektakulär! Nachdem wir den See umrundet haben, steigen wir auf demselben Weg ab, den wir schon hinaufgelaufen sind. Dort stehen unsere Fahrräder immer noch an der gleichen Stelle, wir wechseln und radeln zurück nach Brand. Zuerst geht es über die schöne Abfahrt von dem Anstieg, den wir heute früh gemacht haben, und dann müssen wir nur noch 300 Meter zum Park hinauffahren, um unsere Sachen an der Rezeption abzuholen. Nachdem wir alles eingepackt haben, rollen wir ein letztes Mal hinunter nach Bludenz, um den Zug nach Hause zu nehmen.
Wenn wir eines von dieser Reise mitnehmen, dann ist es die Tatsache, dass Abenteuer und Ruhe sehr gut zusammenpassen können, vor allem, wenn man auf dem Gipfel eines Berges schläft!
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Brandnertal in Vorarlberg
Das Brandnertal liegt in Vorarlberg - dem westlichsten Bundesland Österreichs. Es grenzt sowohl an die Schweiz als auch an Liechtenstein und ist von den Niederländern relativ unentdeckt, verglichen mit Tirol oder Salzburg zum Beispiel. Gerade deshalb ist es auch ruhiger und weniger touristisch.
Warum dieses Tal anders ist
Das Brandnertal ist eine so genannte Sackgasse, ein Sackgassental. Kein Durchgangsverkehr, also Stille. Das spürt man: Nachts hört man hier nur Wasser, Kuhglocken und Vögel.
Jeden Tag derselbe Aufstieg, aber anders
Jeden Tag fuhren wir den 600 Meter langen Anstieg zurück zum Landal-Park. Aber jedes Mal anders: nass, trocken, mit Abendsonne oder im Schatten. Manchmal schwer, manchmal leicht. Und immer eine Belohnung auf dem Gipfel.
Schotter statt Asphalt
Wir haben festgestellt, dass man in diesem Gebiet überraschend viel auf Schotter machen kann. Selbst wenn Sie an Asphalt gewöhnt sind, ist dies ein idealer Ort für den Übergang zu fließenden Pfaden, schattigen Waldwegen und wenig Verkehr.
Landal Brandnertal als Radfahrer-Basecamp
Vergessen Sie die Berghütte, denn der Landal-Park verbindet den Komfort eines Hotels mit der Freiheit einer Hütte. Es gibt ein Schwimmbad, Wellness und Sie können für sich selbst kochen (oder auswärts essen, oder beides).
Was wir aus 4 Tagen Radfahren in den Bergen gelernt haben
Dass Ruhe genauso wichtig ist wie die zurückgelegten Kilometer. Und dass Komfort und Abenteuer sich nicht gegenseitig ausschließen müssen, solange man weiß, wohin man will.
Praktische Tipps für Ihr Abenteuer Brandnertal
Wo man übernachtet: Landal Brandnertal natürlich. Sie werden Luxus finden, es ist ruhig, fahrradfreundlich, mit Pool und Sauna
Möglichkeiten zum Radfahren:
- Schotter, Kletterrouten und schwierige Abfahrten
- Hinweis: viele Mountainbike-Strecken, weniger geeignet für reine Asphalt-Radfahrer
Höhepunkte:
- Lünersee (Radfahren & Wandern!)
- Gravel
- UNESCO-Biosphärenpark: Faschina und Furkajoch
- Bäckerei Ruetz
- Berghütten und Bauernhöfe entlang des Weges
- Die Beschaulichkeit des Ferienparks Landal Brandertal
Beste Zeit: Frühling bis Herbst. Denken Sie an wechselhaftes Wetter und Schnee (!)
Kleidung und Ausrüstung: Ein Windstopper/eine Jacke ist ein Muss für die langen Abfahrten. Außerdem sind Bikepack-Taschen praktisch, um Einkäufe aus dem Tal in den 600 Meter höher gelegenen Park zu transportieren. Ein Schotterrad oder MTB kommt hier besonders gut zur Geltung, aber auch Rennradfahrer können hier viel Spaß haben.
Ein Abenteuer, das hängen bleibt
Das Brandnertal ist kein Ziel für sinnloses Kilometerfressen. Es ist kein Trainingsort im einfachen Sinn des Wortes. Hier muss man klettern, ausharren und kann dann die Natur genießen. Der Kontrast zwischen dem Luxus im Landal-Park und der rauen Natur der Berge macht es besonders. Haben wir schon die Aussicht erwähnt? Unvergesslich.
Möchten Sie einen Ort entdecken, der Sie mit Stille, Ausblicken und Abenteuer belohnt? Dann ist das Brandnertal Ihr nächstes Ziel.
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