Wir machen keinen Hehl daraus, dass Radfahren in den Bergen für uns das Schönste ist, was wir tun können. Dass wir die meisten Kilometer durch weite Wiesen, entlang des holländischen Deltas und gelegentlich über die holländischen Hügel 'müssen', ist sicher keine Strafe, aber nichts geht über die Berge. Um die Alpenriesen zu genießen, muss man die Pyrenäen oder den Dolomiten sitzt man schnell mal acht Stunden oder länger im Auto. Gibt es denn nichts, was näher an der Heimat liegt, um trotzdem einen kleinen Einblick in das echte Auf- und Absteigen zu bekommen? Doch, das gibt es!

Text und Fotos: Erwin van de Mountain High Chasers

Nach weniger als vier Stunden Fahrt stelle ich das Auto auf dem Parkplatz unserer Unterkunft ab und nehme mein Fahrrad vom Gepäckträger. Eine Besteigung des Mont Ventoux, der Alp d'Huez oder des Passo dello Stelvio kommt nicht in Frage, aber angesichts der Landschaft setze ich große Hoffnungen in diese hervorragende Alternative: die deutsche Eifel.

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Perfekte Straßen

Für viele Niederländer ist es ein vertrautes Gebiet, die Eifel und gerade die Mosel wird in den Ferienmagazinen oft erwähnt. Dennoch ist es auffällig, wie wenig Radfahrer man hier sieht. Selbst die Heatmap auf Strava und die verschiedenen Segmente zeigen, dass hier nicht extrem viel Rad gefahren wird. Dafür sollte es einen Grund geben, sollte man meinen. 

Ich rolle leise das Tal hinunter zum Dorf Leiwen entlang der Mosel. Obwohl ich noch keine fünf Minuten gefahren bin, halte ich schon zweimal für ein Foto an. Immerhin ist es die Aussicht wert, diese Abfahrt zu unterbrechen. Die Kiefern geben gelegentlich den Blick auf das Moseltal mit seinem berühmten Fluss frei. Was mir außerdem sofort auffällt, sind die tollen Straßen. Wir wissen, dass die Deutschen schnelle Straßen bauen können, aber selbst in einer Gegend wie dieser sind die Straßen perfekt. Das gilt für die gesamte Strecke, egal ob man auf einem Radweg oder einer Landstraße unterwegs ist.

Klettern und Absteigen

Fair ist fair, das Fehlen von riesigen Gipfeln um einen herum lässt einen nicht sofort an die Alpen, Pyrenäen oder Dolomiten denken, aber dennoch übertrifft diese Fahrt meine Erwartungen und ich wage zu behaupten, dass sie eine gute Alternative zum Fahren in den Bergen ist. Schon bald zeigt das Garmin an, dass der erste Anstieg beginnt, noch 165 Meter...GO! Es beginnen fast acht Kilometer Steigung mit neun Prozent. Schon bald wähne ich mich im Hochgebirge, und das nicht nur wegen der Statistik auf meinem Bildschirm. Die Straße schlängelt sich zwischen den Kiefern hinauf, mit dem immer schöner werdenden Blick auf das Tal zur Linken. Das echte Bergsteigergefühl wird durch die Haarnadelkurven noch verstärkt. Es sind zwar nicht 48, aber mit ein bisschen Fantasie ist es wie die Stelvio.

Blick auf die Hügel

Oben angekommen, blickt man auf eine wunderschöne Hügellandschaft und fragt sich, wo man gerade hochgekommen ist. Das Gleiche gilt für die Abfahrt. Es geht sanft bergauf und bergab, bis man sich plötzlich in einer schönen Abfahrt mit wieder gutem Straßenbelag befindet. Dabei begegne ich niemandem und kann die gesamte Straße gefahrlos nutzen, denn hier ist es klar. Meine maximale Höhe liegt heute bei knapp 500 Metern, dennoch steigt man immer wieder über die Bäume und fährt dann wieder in den Wald hinunter. Auch das verstärkt das Gefühl, dass man wirklich auf- und absteigt.

Etwas weniger alpin, aber genauso schön

Der zweite Anstieg ist etwas weniger "alpin", aber mit einer Länge von 6,5 Kilometern eine ziemliche Anstrengung. Das Schöne an diesem Anstieg ist, dass man durch zwei deutsche Dörfer (Büdlich und Breit) fährt, in denen ich von buchstäblich zwei Hühnern angestarrt werde und kein anderer Hahn nach mir kräht. Während der Aufstieg etwas weniger anstrengend war, kommt man beim Abstieg voll auf seine Kosten. Eine schöne, breite Abfahrt durch den Wald mit Haarnadelkurven ist wieder das ultimative Erlebnis.

Schlussfolgerung

Meine Fahrt endet mit einem 2,4 Kilometer langen Anstieg zurück zu meiner Unterkunft, bei dem man mit durchschnittlich 6% schön dahinstampfen kann. Als ich in die letzte Kurve einbiege, erinnere ich mich an meine Erwartungen an diese Fahrt.

Wer hohe schneebedeckte Gipfel und Anstiege von 10 Kilometern oder mehr erwartet, wird enttäuscht sein. Aber wer es ernst meint mit Auf- und Abstiegen auf fantastischen, ruhigen Straßen, der findet hier ein Paradies an Möglichkeiten. Egal, ob Sie sich für eine 44 Kilometer lange Kaffeefahrt oder eine anspruchsvolle 144 Kilometer lange Tour entscheiden. In jedem Fall ist es anstrengend und unterhaltsam zugleich, wenn Sie zwischen dem Fluss und den umliegenden Hügeln hin und her wechseln. Apropos Kaffee: Deutschland ist immer noch nicht für seine Kaffeekultur bekannt, also erwarten Sie nicht zu viel davon. Der Apfelstrudel hingegen war etwas, an dem man sich die Finger lecken konnte.

Setzen Sie sich also am Freitagnachmittag nach der Arbeit ins Auto und fahren Sie zu Leiwen und den umliegenden Gebieten eine tolle Alternative, wenn Sie gut klettern und wunderbar absteigen wollen.

Routen

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